Donnerstag, 18. Dezember 2008

Wo geht's denn hier nach Panama?

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf Isla Pinos / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°00,00 W 077°46,00

Hi all,
jippieh, wir sind in Panama.
Losgesegelt sind wir vorgestern abend kurz vor Sonnenuntergang. Die vier Tage auf den Islas del Rosario vergingen wie im Flug.
Fast einen ganzen Tag hat das Reinigen des Rumpfes in Anspruch genommen und den Sonntag verbrachten wir im Ozeanarium auf einer der kleinen Inseln der Rosarios. Das Eintrittsgeld von 8 Dollars pro Person für dieses schöne Freiwasser-Aquarium war einen Besuch allemal wert.
In grossen, zum Meer offenen und durch Unterwasserzäune abgetrennten Pools gab es jede Menge von Fischen zu bestaunen. Die kleinen Stars waren ein ganzes Rudel von Tarpons, Rainbow-Runners und kleinen Tunas; in einem anderen Becken konnte man verschiedene Arten von Rochen bewundern und zwei Becken waren besetzt mit Riffhaien, einem Tigerhai und einer ganzen Gruppe von grossen Nurse-Sharks (Ammenhaie).
Der Höhepunkt des Ozeanariums waren aber auf jeden Fall die drei Delfine, die eine richtig gute Show lieferten mit Sprüngen und anderer Akrobatik!
Bei meinem nächsten Internet-Zugang werde ich jede Menge Bilder dazu auf meine Website laden. Und die Cartagena-Bilder muss ich natürlich auch noch hochladen, oooops!

Nun aber eine kurze Beschreibung unseres 178 Meilen langen Trips nach Panama (der dann aber nur 140 Meilen lang war):
Wie schon erwähnt, sind wir am Dienstag abend losgesegelt, mit dem Ziel Hollandes Cays im Nordwesten des SanBlas-Archipels.
Jedoch machte uns das Wetter einen gehörigen Strich durch unsere Pläne. Am Ankerplatz im Lee der Insel hatten wir noch angenehme 16-18 Knoten Wind, die Wettervorhersage belief sich ebenfalls auf 15-20 Knoten Wind, aber kurz nach Verlassen der geschützten Bucht blies der Wind schon mit deftigen 25-30 Knoten. Ich entschied mich daher, gleich das zweite Reff ins Grosssegel zu binden und die Genua nur zu einem Drittel zu entrollen. Und trotzdem schossen wir noch mit über 7,5 Knoten dahin.
Und kaum dass wir das offene Meer erreichten, setzten auch die ekligen, bis zu vier Meter hohen Wellen ein, die die SAWADI genau von der Steuerbordseite trafen und kräftig durchrüttelten.
Weniger als eine Stunde nach Verlassen unseres Ankerplatzes waren wir beide schon klatschnass und mir war speiübel.
Wir überlegten uns unsere Alternativen:
Zurückzusegeln zu den Rosario-Inseln schied aus, da es mittlerweile stockdunkel war und bei 30 Knoten Wind und 4 Meter hohen Wellen wäre das eine elendige Plackerei für Boot und Mannschaft gewesen.
Wir begannen hin- und herzurechnen und stellten fest, dass wir mit dieser hohen Geschwindigkeit noch mitten in der nächsten Nacht auf den riffreichen SanBlas-Inseln ankommen würden anstatt erst am übernächsten Morgen, wie wir es mit einer Durchschnittsgeschwindigkteit von fünf Knoten geplant hatten.
Die einzige echte Alternative war dann schliesslich, den Kurs mehr nach Süden zu ändern und die über 150 Meter hohe Isla Pinos im Südosten des Inselarchipels anzulaufen. Diese Insel kann man im Notfall auch bei Nacht gut anlaufen und selbst schon im Jahre 1571 benutzte der Pirat Sir Francis Drake diesen Ankerplatz, um seine Überfälle zu planen.
Zudem ist der Trip nach Isla Pinos um 38 Meilen kürzer als zu den weiter im Westen gelegenen Hollandes Cays und mit unserer hohen Geschwindigkeit würden wir sogar noch am frühen Abend ankommen (mit nur einer Nacht auf See).
Kaum hatten wir den Kurs auf diesen mehr südlichen Kurs geändert, kamen die Wellen auch mehr von hinten, unsere Selbststeueranlage hatte nicht mehr so hart zu kämpfen und das Segeln war deutlich trockener und entspannter.
Das Schaukeln war immer noch immens und mehrmals in der Nacht wurde die Steuerbordseite der SAWADI komplett überspült. (Anm. der Red.: Sehr zur Freude von Flecky, da prompt einige fliegende Fische und drei kleine Tintenfische aufs Deck gespült wurden, miaaauuu)
Wilma verlor den Kotzwettbewerb klar mit 0 : 3 gegen mich und frühmorgens kam dann auch noch eine besonders hohe Welle angerollt, die prompt bis in unser Cockpit einstieg und uns ein mehrminütiges knöcheltiefes Salzwasserfussbad bescherte. Bähhhhh!

Aber alles ging gut und wir kamen gestern abend zwar müde, salzig und leergekotzt, aber dennoch glücklich in Panama an! Jipppiehhhhh!!!

Heute morgen haben uns schon fünf 7-10jährige Kinder aus dem nahegelegenen Indianerdorf in einem Einbaum besucht und mit grossen Augen die SAWADI bestaunt und unsere Schokoladenkekse weggegessen!

Soviel für heute von der Insel Pinos, die in der Kunasprache übrigens Tupbak heisst.

Besitos aus Panama,
Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll

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