Freitag, 5. Juni 2009

Zivilisations-Schock in der Grossstadt!

Standort der SAWADI: vor Anker in den East Lemon Cays / SanBlas-Archipel / Panama
GPS-Position: N 09°34,00 W 078°51,00

Hi all,
ich bin wieder zurück von meinem Kurztrip in die "Hölle"!

Ursprünglich hätte ich am Montag mittag von einem Kajuku abgeholt werden sollen, aber der "motorisierte Baumstamm" kam nicht. Ich hatte alles vorbereitet, die SAWADI war klar-schiff und Flecky war auf der Wonderland bei seinem verhassten Cat-Napper Jim deponiert. ;-)
Ich konnte aber glücklicherweise ein anderes Kajuku für den nächsten Morgen organisieren.
Den ganzen Montag nachmittag lang hörte ich die verzweifelten Miau-Schreie von Flecky, der wieder mal dachte, Jim hätte ihn entführt.
Und spät abends war es dann soweit: Flecky wusste anscheinend ganau, dass ich noch auf der SAWADI war und sprang kurzerhand ins Wasser und schwamm mitten in der Nacht ca. 100 Meter weit von der Wonderland zurück zur SAWADI.
Ich lag schon im Bett und war in Gedanken schon halb in Panama-City, als plötzlich ein halbertrunkener, nasser Flecky meine Badeleiter heraufkletterte.
Nach einer ausgiebigen Frischwasserdusche für Flecky und langem Hin-undHerüberlegen entschied ich mich, dass Flecky eben auf der SAWADI meine Rückkehr abwarten darf.
Jim versprach, sich um ihn auf der SAWADI zu kümmern, und am Dienstag früh um sechs gings dann endlich los in die Grossstadt!

Die zweistündige Fahrt durch den Dschungel war klasse, die Schotterpiste ging kreuz und quer, steil bergauf und bergab durch den Dschungel, und schliesslich kamen die Skyline der grössten Stadt Panamas in Sicht.

Mein erstes Ziel in Panama-City war das Immigration-Büro, wo ich promt und ohne viel Aufhebens einen weiteren Monat in Panama zugesprochen bekam.
(Anm. der Red.: Diesmal ganz ohne Schmiergeld, auch nicht schlecht)
Die nächsten 24 Stunden waren dann jedoch Stress pur.
Ich hetzte von einem Laden zum nächsten, teils mit dem Autobus, teils mit dem Taxi und teils zu Fuss.
Vom Supermarkt zum Handwerker-Baumarkt, vom Stoffladen zum Marine-Ausrüster, vom Taucherladen weiter zum nächsten Schiffsausrüster-Geschäft, usw.

Leute, ich sags Euch, die Grossstadt macht mich fertig. Sooooo viele Menschen, soooo viele Autos, soo viel Lärm und Gestank, alle paar Minuten geht irgendwo eine Auto-Alarmanlage los oder es findet ein ohrenbetäubendes Hupkonzert an der nächsten Ampel statt. Die Autobusse sind immer randvoll besetzt mit schwitzenden und schimpfenden Leuten, hier plärrt ein Radio, dort ein Baby und direkt daneben versucht ein Ghettoblaster das Radio und das Baby zu übertönen.
Und der Auspuff-Gestank überall in der Luft, kein freier Blick zum Horizont, und mein Zimmer für die Nacht hatte nicht mal ein Fenster (Anm. der Red.: dafür lag die Pension sehr zentral und kostete nur 15 US).

Ich muss gestehen, mir standen die Freudentränen in den Augen, als ich am nächsten Mittag wieder auf dem Weg zurück in die Natur war und ich schliesslich das Meer vom letzten Hügel in den Bergen erblickte. Dort irgendwo liegt die SAWADI, dort wartet Flecky auf mich, dort hat man reinste Seeluft zum Atmen und einen 360-Grad Blick bis zum Horizont!

Zurück am Ankerplatz stellte ich fest, dass die SAWADI auf einmal 50 Meter hinter der Wonderland lag! Beim meiner Abfahrt war sie noch ca. 100 Meter vor der Wonderland. Der Grund dafür war eine mässig starke Brise am Vortag und die Schale einer riesigen Conch (Anm. der Red.: Eine Conch ist eine grosse Wasserschnecke, die eine bis zu 40 cm grosse, gewundene, wundertütenförmige Schale hat). Beim Ankern muss wohl die Spitze meines Ankers direkt auf die Schale gefallen sein und deshalb konnte sich der Anker nicht richtig im Sand eingraben und fing an, über den Sandboden zu rutschen!
(Anm. der Red.: Das Foto der verantwortlichen Conch-Schale wird beim nächsten Internetzugang nachgeliefert!)

So langsam erhole ich mich wieder von meinem Trip in die "stinkende, überfüllte Hölle", gestern war ich ausgiebig schnorcheln und spearfischen und am Abend gabs dann anstatt "Pommes vom McDonalds" zwei leckere, frische Snapper-Filets mit selbstgemachten Kartoffel-Röstis! Yummy!

Grüsslies aus dem Paradies,

Steffo y Flecky! ;-)

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