Samstag, 29. Dezember 2007

Faulenzer-Tage am Hufeisen-Riff

Standort der SAWADI: vor Anker auf Isla Tortuga, Cayo Herradura.
GPS-Position: N 10°59,70 W 065°22,80

Hi all,
nach den faulen Weihnachtstagen gibt es jetzt mal wieder einen kurzen Blog!
Nachdem an Heilig Abend immer mehr Motorboote am Playo Caldera eintrafen, die Anzahl der herumsausenden Dingis und Jetskis sich schlagartig vervielfachte und dann sogar noch ein Helikopter am Stand landete, wurde uns der Trubel zu viel.
Am ersten Weihnachtsfeiertag "flohen" wir zum sieben Seemeilen weiter westlich gelegenen Riff Los Palanquinos. Wunderprächtig, kann ich dazu nur sagen!
Das Riff besteht aus nur zwei Mini-Inseln - eigentlich eher aus zwei Geröllhaufen - und dahinter ersteckt sich eine flache Lagune mit glasklarem Wasser, richtig fetten Papageienfischen und respekteinflössenden Barracudas! Toll zum Riff-Schnorcheln und ideal zum Planschen im seichten Lagunenwasser.
Leider blieben wir dort nur für einen Tag, da Gislain von der Beduina nachts kein Auge zugemacht hat, weil ihr Katamaran im leicht welligen Lagunenbecken kurz und unrhythmisch geschaukelt hat. Ich hingegen hab wie ein "Baby in einer Hollywood-Schaukel" geschlafen. ;-)

Anyway, jetzt liegen wir drei Seemeilen westlicher hinter der Riffinsel "Cayo Herradura" (= Hufeisen-Riff). Und genauso sieht die Insel auch aus, wie ein riesiges Hufeisen. Am Oststrand brechen sich die Karibikwellen und laden ein zu einem abenteuerlichen Wellenbad, und am westlichen Strand findet man glasklares, ruhiges Wasser an einem ca. 1,5 km langen, feinkörnigen und fast menschenleeren Sandstrand!
Gestern abend habe ich ein Barbeque am Strand organisiert, nur leider gabs keinen Fisch, weil wir morgens beim Spearfischen erfolglos blieben. Aber leckeres Stockbrot, Risotto-Salat mit Palmherzen und Pilzen, einem mit Äpfel und Marmelade gefüllten Brot und reichlich Bier und Wein liessen mein vegetarisches Herz auch ohne selbsterschossenem Fisch höher schlagen. ***grinzzz***

Sylvester werden wir (Beduina und SAWADI, Uruz ist mittlerweile auf die Los Roques weitergesegelt) hier am Strand verbringen. Mei, trotz fehlender winterlicher Kälte und Schnee kann ich mir nur wenige schönere Orte für Sylvester vorstellen.

Und ob meine 1994 abgelaufenen roten Seenot-Raketen, die 300m hoch steigen sollen, mind. 30 Sekunden rot leuchten und an einem Fallschirm langsam herabschweben sollen, noch funktionieren, erfahrt ihr im nächsten Blog!

Bis dahin wünsch ich allen Lesern dieses Blogs ein ereignisreiches, spannendes und gesundes Neues Jahr 2008! Prosit Neujahr!

Euer Steffo / SY SAWADI / 29.12.2007

Samstag, 22. Dezember 2007

4.Advent auf Tortuga

Standort der SAWADI: vor Anker auf Isla Tortuga, Playa Caldera.
GPS-Position: N 10°57,24 W 065°13,66

Hi all,
der Anker ist gefallen, und zwar auf Tortuga.
Tortuga ist eine relativ kleine und vor allem auch flache Insel vor dem venezuelanischen Festland. (Tortuga heisst übrigens Schildkröte)
Heute morgen um 3 Uhr habe ich den Anker gelichtet und bin anschliessend wie in einem kitschigen Schnulzenfilm bei Mondlicht aus der Bucht Bahia Manare hinausgesegelt. Kurs 300 Grad, zufälligerweise genau in Richtung Monduntergang über dem Meer.
Mei, das war richtig schön. Ich dachte sogar, dass das Segeln an und für sich ja eigentlich schon schön ist. Wenns nur nicht so schaukeln würde und unbequem und manchmal nass. ;-)
Aber heute war's einfach schön.
Ich hatte auf meiner ersten längeren Einhand-Segeltour perfekten Halbwind so um die 15 Knoten, die Wellenhöhe lag zu Beginn bei ca. 1m und die Aries, meine Selbststeueranlage, hielt auch meistens brav den eingestellten Kurs.
Ich hatte also Zeit, mir ein leckeres Frühstück zuzubereiten, einen Espresso zu kochen und gemütlich im Cockpit bei Sonnenaufgang zu frühstücken.
Nur die beiden Angelleinen hingen wieder mal nutzlos ins Wasser und badeten die künstlichen Tintenfisch-Köder.

Anyway, heute nachmittag um ca. 15 Uhr umrundete ich den Punta Delgada (den nordöstlichesten Punkt der Insel) und manövrierte die SAWADI sicher am vorgelagerten Riff vorbei in die Bucht.
Kurz darauf trafen auch Beduina und Uruz ein und heute Abend gibtz Barbeque auf der Beduina. Mein Risotto-Salat mit corazones de palmitos (Palmherz-Stücken) und Pilzen ist auch gerade fertig geworden und nun liege ich hier gemütlich im Salon und schreibe meinen Blog. ;-)

Ich wünsch Euch allen einen wunderprächtigen 4.Advent, wo auch immer auf der Welt ihr gerade seid. ;-)

Besitos, Steffo ;-)

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Endlich wieder klares Wasser unter der SAWADI

Standort der SAWADI: vor Anker in der Bucht Bahia Manare, ca. 25 sm oestlich von Puerto La Cruz.
GPS-Position: N 10°23,60 W 064°21,80

Wir (Uruz, Beduina und Sawadi) kamen soeben in der Bucht Bahia Manare (ist nördlich des Mochima-Nationalparks, ca. 25 Meilen nordöstlich von Puerto La Cruz) an. Ist sehr schön hier, wir drei sind die einzigen Yachten!
Die Überfahrt hierher war ereignislos, windlos, wellenlos und leider auch fischlos.
Zumindest habe ich während der Tour gründlich meine kürzlich gebraucht erworbene Angelrolle (Marke Penn) zerlegt und gereinigt, mal kucken, ob sie noch korrekt funzt.
Ich vermute, sie wickelt nicht mehr gleichmaessig die Leine hin und her beim Aufrollen. Na, mal sehn, ich schraub sie jetzt mal an die Reling und am Samstag, wenn ich nach Tortuga segel, häng ich die Leine einfach mal ins Wasser - wenn ein Fisch beisst, werd ich ihn schon irgendwie an die Sawadi rankurbeln können. ;-)

Soviel erstmal für heute, nachher gehts noch mit Hugo von der Beduina zum Spearfishing und dann ist der Tag auch schon wieder rum...

Besitos de Venezuela,

Steffo ;-)

PS: Tipp: Diejenigen, die Google-Earth benutzen, können die jeweils oben angegebene GPS-Position einfach rauskopieren und im Such-Feld von Google-Earth einfügen - dann seht ihr exakt auf den Meter genau, wo sich die SAWADI gerade befindet! ;-)

Montag, 17. Dezember 2007

Erste Videos vom "Yamaha quinze cavallos" verfügbar...

Standort der SAWADI: Marina bei Puerto La Cruz, Venezuela
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,67

Hier seht ihr das erste "Live in action"-Video von meinem Dingi, dem Yamaha-15PS und meiner einer.

Guggst du hier:

Position u. Route der SAWADI mitverfolgen

Standort der SAWADI: Marina bei Puerto La Cruz, Venezuela
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,67

Anstatt eine neue Bildergalerie zusammenzustellen und hochzuladen, habe ich mich heute abend entschlossen, meinen alten YOTREPS-PositionsReport-Account wieder zu reaktivieren.
Ab sofort könnt ihr die aktuelle Route und vor allem die aktuelle Position der SAWADI mitverfolgen.

Dazu müsst ihr nur rechts auf den Link "Meine aktuelle Position und bisherige Route über YOTREPS" klicken und schon bekommt Ihr das Satellitenbild angezeigt.

Schon toll, oder?

Foto des Tages:
Lagerfeuer-Idylle auf Blanquilla.

Sonntag, 16. Dezember 2007

Die Bauschaum-Explosion

Standort der SAWADI: Marina bei Puerto La Cruz, Venezuela
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,67

Hi all,
kennt ihr Bauschaum?
Das ist so Zeugs, um irgendwelche Hohlräume auszuschäumen.
In Deutschland gibt es den Bauschaum aus der Dose, hier in Venezuela kann man ihn mit zwei flüssigen Komponenten selbst zusammenmischen.

Arne von der IKIMAO hatte noch Bauschaum vom Ausschäumen seines Ankerkastens übrig und den wollten wir heute mittag noch schnell zusammenmischen und bestaunen, wie aus zwei harmlosen Flüssigkeiten plötzlich ziemlich voluminöser Bauschaum wird.
Wie es dann zur Explosion kam, könnt Ihr auf dem Video ankucken.

Ich verrate vorab nur soviel, dass die Aufräumarbeiten bis in die Nacht hinein andauerten und wohl morgen früh noch fortgesetzt werden müssen. ;-)

Aber seht selbt, was geschah:

Video des Tages:

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Neue wichtige Umfrage!!! Ankucken und Abstimmen!!!

Standort der SAWADI: Marina bei Puerto La Cruz, Venezuela
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,67

Hi all,
stellt Euch mal folgendes Schreckens-Szenario vor:
Ihr seid auf einer geilen Party, plötzlich stellt M. aus FS. (Anm. d. Red.: die Namen wurden wieder bis zur Unkenntlichkeit gekürzt.***grinz***) eine grosse Glasauflaufform ihres ultraleckeren Tiramisu auf den Tisch und alle stürzen sich mit Heißhunger darauf.
Doch DU bist ja gut erzogen und willst, anstatt mit den Fingern wie alle anderen, doch lieber einen Löffel benutzen. Du stürmst also in die dir fremde Küche, findest nach einiger Zeit die Besteckschublade, greifst, wie von zu Hause gewohnt, links rein um einen Esslöffel zu ergreifen - und schneidest dir, nicht ohne echtem Erstaunen, an den Messern fast die Finger ab.
Na super, blutüberströmt rennst du mit einem Löffel, der sich ungewohnterweise rechts im Besteckkasten befand, zurück ins Wohnzimmer und stellst fest, dass der unsympathische Typ mit dem verschwitzten T-Shirt und den dicken Wurstfingern soeben das letzte Stück Tiramisu aus der Auflaufform kratzt.

Lange Rede - kaum Sinn: Wäre die Verteilung von Gabel, Löffel, Messer in der Besteckschublade international genormt, hättest du dir nicht drei Fingersehnen durchtrennt, hättest auf Anhieb einen Löffel gefunden und hättest dadurch noch ein Stück der leckeren Tiramisu von der M. aus FS. ergattert. ;-)

Darum gibt es jetzt DIE ultimative Umfrage auf meinem SAWADI-Blog, um ein für alle mal festzustellen, wo denn nun statistisch am ehesten die Löffel zu finden sind.

Bitte schaut doch mal "SOFORT" in Eurer Küche nach, in welcher Reihenfolge ihr Euer Besteck in der Besteckschublade angeordnet habt.
Stimmt bei meiner Besteck-Reihenfolgen-Umfrage ab. (Dazu braucht ihr nur hier rechts oben auf meiner Website Eure persönliche Besteckreihenfolge anklicken)
Informiert bitte auch alle eure Freunde und Bekannte über diese Umfrage!
Die Umfrage ist zeitlich begrenzt und läuft nur bis Ende des Jahres!!!


Muchas, muchas gracias!!!

Foto des Tages:

Samstag, 8. Dezember 2007

Yacht auf Legerwall...Rettungsmanöver geglückt!

Standort der SAWADI: Insel La Blanquilla, Südküste, Playa Caranton.
GPS-Position: N 11°49,38 W 064°37,11

Hi all,
heute fing der Tag gleich mal mit einem Rettungsmanöver an!
Die Vorgeschichte:
F. mit seiner Segelyacht P. (Anm. d. Red.: Namen wurden bis zur Unkenntlichkeit gekürzt.***grinz***) und die SAWADI liegen gestern abend noch friedlich nebeneinander in einer weitläufigen Bucht an der Südküste von Blanquilla.
Abends und in der Nacht setzen Regenböen und Schwell ein, so daß es eine recht feuchte und ungemütliche Nacht wird. An Schlaf ist nur halbstundenweise zu denken, bei jeder neuen Regenbö schrecke ich aus dem Halbschlaf hoch, sause an Deck und leuchte mit der Taschenlampe die Umgebung ab. Im Dunklen sieht alles viel näher aus und die Brandung tost nachts scheinbar doppelt so laut als tagsüber. Aber ich hatte abends nochmal meinen Anker überprüft und weitere 10 Meter Kette rausgelassen. Kostet ja nix,
aber beruhigt unheimlich. Knappe 40 Meter Kette und mein 35 Pfund CQR-Anker hielten mich sicher an Ort und Stelle.

Hauptteil:
Anders sah es da schon bei F. auf der Segelyacht P. aus. Obwohl er weiter innerhalb der Bucht geankert hatte und somit sicherlich weniger Wellengang ausgesetzt war, konnte ich heute morgen keinerlei Anzeichen mehr von ihm entdecken. Ich dachte schon, er habe nachts noch wegen dem Geschaukel und dem starken Wind die Ankerbucht gewechselt, da entdecke ich ihn ganz am anderen Ende unserer grossen Bucht kurz vor der Felsenküste (max. noch 50 Meter davor entfernt).
Kurz darauf kam auch schon sein Funkruf via VHF, dass er wohl in der Nacht abgetrieben sei und nun auf Legerwall läge und die Gefahr bestehe, an der Felsküste zu zerschellen (Anm. der Red.: man "liegt" auf Legerwall, wenn man sich im Luv von der Küste befindet, d.h. auf der einen Seite ist das Land und von der anderen Seite kommt der Wind her. Gefährlich!).

Ich schnappe mir also schnell meine Taucherbrille und springe in mein heftig schaukelndes Dingi um F. zu Hilfe zu eilen. Als ich bei ihm ankomme, sieht es wirklich nicht gut aus.
Er liegt noch ca. 20 Meter von dem tosenden Felsen entfernt, sein Anker hat sich irgendwo am Grund verhakt und F. hat seinen ganzen Bugbeschlag verbogen und seine elektrische Ankerwinsch zerstört beim Versuch, den verhakten Anker mit Gewalt frei zu bekommen.
Ich mache mein Dingi an der P. fest und springe erstmal ins Wasser, um mir die Ursache des festsitzenden Ankers anzukucken. Er ist an einem Felsüberhang auf ca. 5 Meter Wassertiefe verkantet. Mit roher Gewalt kommen wir also nicht weiter und Hinabtauchen und den Anker von Hand zu befreien, scheidet durch das starke Rucken der Ankerkette ebenfalls aus, da man sich da schnell mal die Hand oder den Arm abquetschen kann.
Ich gehe zu F. an Bord und unter langsamer Vorwärtsfahrt und dem Hochhieven der Ankerkette und des Ankers per Hand gelingt es uns schliesslich den Anker freizubekommen und der F. samt seiner Segelyacht P. sind gerettet.

Uff, was für ein Tagesanfang!

Nachtrag:
Abschliessend meine persönlichen Tipps für richtiges Ankern und gegen abtreibende Yachten:
-Leute, lasst genügend Kette raus!!!!! Ausser dass man die ganze Kette irgendwann wieder hochziehen muss, hat viel Kette am Ankerplatz nur Vorteile (vorausgesetzt, man hat genügend Platz um sich rum). Ich geb immer mindestens 30 Meter Kette, auch wenn die Wassertiefe mal nur 3-4 Meter beträgt. Insgesamt habe ich 70 Meter Kette zur Verfügung. Nicht nur der Anker hält die Yacht an Ort und Stelle, sondern vor allem auch das Gewicht der Kette!!! Vergesst den Quatsch "Einfahren des Ankers". Lasst den
Anker an der geeigneten Stelle fallen, lasst Euch zurücktreiben und gebt dabei Kette. Nachdem sich die Yacht in Windrichtung eingependelt hat, eventuell kurz mal rückwärts tuckern (kein Vollgas!!!), damit sich die Kette schön parallel zur Windrichtung auslegt. Der Anker gräbt sich mit der Zeit und bei stärkerem Wind dann von ganz alleine in den Untergrund ein und hält dann bombenfest!

-checkt den Anker und den möglichen Schwojkreis der Yacht gleich nach dem Ankermanöver mit der Taucherbrille. Achtet auf Untiefen in der Nähe, auf die die Yacht bei einer möglichen Winddrehung aufsitzen könnte.

-Wenn es nachts ungemütlich wird und Wind und Wellen aufkommen, stellt den Flach- UND Tiefwasser-Alarm am Echolot (falls vorhanden!) ein. Wenn dann die Yacht ans Ufer treibt und die voreingestellte Mindesttiefe erreicht wird, piepst das Echolot und ihr werdet wach. Genauso, wenn die Yacht aufs offene Meer treibt, meldet das Echolot Tiefwasseralarm. Damit seid ihr für den nächsten morgen sicher, nicht von irgendwelchen Eisbergen oder barbusigen Hawaii-Mädels begrüßt zu werden ;-)

-Viele GPS-Geräte besitzen auch einen Ankeralarm, der losgeht, wenn sich die Yacht von der momentanen Position weiter als soundso viele Meter entfernt.

Saludos de Blanquilla,

Steffo + Ines / 07.12.2007

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Kleine Knoten-Kunde...

Standort der SAWADI: Insel La Blanquilla, Südküste, Playa Caranton.
GPS-Position: N 11°49,38 W 064°37,11

Hi all,
gestern kam ich endlich dazu, mit dem HandGPS die Höchstgeschwindigkeit meines Dingis zu messen. Bevor ich Euch nun die gemessene Höchstgeschwindigkeit mitteile, hier kurz ein kleine Knoten-Kunde:
Wege u. Entfernungen (also Distanzen) werden auf See in Seemeilen (sm) gemessen,
Geschwindigkeiten in Knoten (kn), wobei der Begriff "Knoten" aussagt, wieviele Seemeilen pro Stunde zurückgelegt werden (kn = sm/h).
Aber wieso nimmt man nicht Kilometer anstatt Seemeilen? Das liegt daran, dass eine Seemeile die Länge einer Meridianminute ist. Der Umfang des Erdäquators ist rund 40.000.000 Meter. Drückt man diese Länge in Bogenminuten aus, also 360° x 60' = 21600' ,dann ergibt sich als Länge einer Meridianminute: 40.000.000 : 21600 = 1851,8 m.
Eine Seemeile ist also 1,852 km lang (dies ist internatilnal so vereinbart).
Will man also wissen, wieviel km/h sind, dann multipliziert man einfach die Knoten mit 1,852 und man hat die Geschwindigkeit in km/h.
Der Ausdruck "Knoten" stammt übrigens vom früheren Scheitlog. Das war eine mit Knoten in gleichmässigen Abständen versehene Leine, deren freier Tampen mit einem Brettchen als Wasserbremse versehen war, so dass die Leine mit etwa Schiffsgeschwindigeit von der Rolle abgespult wurde, wenn man das Brettchen ins Wasser warf. Dabei wurden die Knoten gezählt und die Zeit mit einer Sanduhr genommen.

Nun aber zurück zu meinem Dingi mit seinen 15 Pferden: Bei Vollgas und glatter See habe ich stolze 35 Knoten gemessen, das sind also (35 x 1,852 =) knappe 65 km/h. Jou man, das ist doch mal richtig schnell!

In diesem Sinne...

Saludos de Blanquilla,

Steffo + Ines

PS: Die Infos über Knoten und Seemeilen stammen übrigens aus dem Buch "Seemannschaft", "dem" Handbuch für den Yachtsport. Dort steht so gut wie alles drin, von Bootskunde, Seemännische Arbeiten wie Knoten knüpfen und Bootspflege, Theorie u. Praxis des Segelns, Notfälle an Bord, Medizin an Bord, Wetterkunde, Navigation bis zu Verkehrsrecht. ;-)

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Piercing für Spanische Makrelen

Standort der SAWADI: Insel La Blanquilla.
GPS-Position: N 11°70,71 W 064°38,92

Heute morgen war es fast soweit: Ich hätte "fast" eine stattliche Spanische Makrele von ca. 1,50m Länge gefangen.
Aber eben nur fast. Ich bin um 06:30h nach einem schnellen Espresso mit dem Dingi und zwei Schleppleinen losgezogen. Frohen Mutes. Nach einer Stunde ereignislosem Hin- und Hertuckern vor der Küste sah ich weit draussen eine Ansammlung von Vögeln kreisen und immer wieder ins Wasser stürzen. Ich also nix wie hin, was auch recht schnell ging mit meinem "Yamaha quinze cavallos". Denn wo Vögel sind, sind auch Fische und jagende Fische. ;-)
Als ich draussen auf dem offenen Meer ankam (ca. 1,5 sm von der Küste weg), waren nicht nur noch die Vögel da, sondern auch ca. 20 Delfine, die hektisch nach fliegenden Fischen jagten. Und ich mitten drin mit meinem kleinen Dingi und meinen zwei Schleppangeln. Hmmm, war zwar toll zu sehen, wie die Delfine ca. drei Meter neben mir aus dem Wasser sprangen, aber gebissen hat bei mir trotzdem nix. Grmmmpppffff.
Also wieder zurück zur Küste. Da es mittlerweile schon halb neun war und ich langsam Hunger bekam, wollte ich grade aufgeben, da wird mein Dingi mit einem starken Ruck an der einen Leine fast gestoppt. Uaaaahhhh, ich dachte "Mist, jetzt hängt der Haken irgendwo am Grund fest", doch plötzlich liess der Druck wieder nach und war gleich wieder da. Mein Körper machte sich für einen Adrenalinausstoss bereit und Sekunden später sprang ein riesiger Fisch hinter dem Dingi aus dem Wasser und heisses Adrenalin
schoss durch meine Adern. Der Kampf hatte begonnen. Ich zog den Fisch bis auf wenige Meter ans Dingi ran, doch dann gab der Fisch wieder Gas und verschwand wieder in der Tiefe. Ich konnte die Leine kaum halten mit blossen Händen, aber nachdem ich sah, dass sich die Leine nur ein paar mm ins Fleisch meiner Hände geschnitten hatte (also nur eine Fleischwunde), biß ich die Zähne zusammen und zog den Fisch wieder aus den dunklen Tiefen empor. (Anm. der Red.: sorry für die leichte Übertreibung, aber das
Adrenalin kommt mit beim Erzählen wieder hoch). Kurz und gut, nach ca. 15 minütigem Hin- und Her hatte ich den Fisch neben dem Dingi, es war eine riesige Spanische Makrele incl. Pilotfisch, und gerade als ich mit dem Gaff den Fisch ins Dingi heben wollte, machte der Fisch einen heftigen Ruck und entschwand für immer in der Tiefe. Nur der Umstand, dass sich mein Fuss in der Angelleine verfangen hatte, konnte mich davon abhalten, dem f*cking Fisch hinterherzuhechten. Mennnnoooo!!!!!
Hinterher habe ich festgestellt, dass von meinem Drillingshaken ein Haken glatt abgebrochen ist. Nun gibt es dort draussen also irgendwo eine gepiercte Spanische Makrele! ;-)

Besitos de Blanquilla, Steffo

Montag, 3. Dezember 2007

Home again at Blanquilla

Standort der SAWADI: Isla Blanquilla, Venezuela
GPS-Position: N 11°50,4 W 064°38,9

Hi all,
jippieh, ich bin wieder auf Blanquilla, definitiv meine Lieblingsinsel bis jetzt.
Als wir (Ines und ich) gestern mittag müde auf Blanquilla ankamen, waren wir das einzige Boot weit und breit (bis auf Franz mit seiner SY Pebbles, der mit uns gemeinsam hierher gesegelt ist).
Mittlerweile haben sich noch drei Franzosenboote hierher verirrt und auch die "Eneulis", ein venezuelanisches Fischerboot, welches ich noch vom Frühjahr her kenne, liegt wieder hier vor Anker.
Somit gehört die Bucht nicht mehr uns alleine, jetzt heisst es wieder Kleidung bzw. zumindest Badehosen tragen. ;-)

Heute morgen um 7 Uhr ging es auf einen Angeltrip mit dem Dingi, aber trotz zwei wunderhübscher Makrelenköder (einer davon stammt noch vom Lars, der ihn mir vor zwei Jahren auf Mallorca geschenkt hat). Aber nix da, auch hier auf Blanquilla wollen die Fische nicht beissen. Aber ich werde es heute nachmittag gleich nochmal versuchen, und dann geb ich erst auf, wenn einer von uns beiden (der Fisch oder ich) tot ist. Jou, man!

Übrigens ist gestern mittag kurz vor Blanquilla der elektrische Autopilot ausgefallen. Der Autopilot der SAWADI ist ca. so alt wie die SAWADI selbst, von der nicht mehr existierenden Marke SETREK. Der Autopilot findet seinen Kurs über einen Kompass, der in einer Dose eingepackt ist; in der Dose ist der Kompass und zwei Lichtchen und in der Mitte eine Photozelle. Damit justiert der Autopilot seinen zu fahrenden Kurs. Nun ist wohl eines der beiden Lämpchen ausgefallen und die SAWADI fährt nunmehr nur noch Rechtskreise, sobald man den Autopiloten einschaltet. Na, mal kucken, ob ich das reparieren kann. We will see...


Saludos y besitos, Steffo / 03.12.2007 / 11:00h ;-)

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radio email processed by SailMail
for information see:

http://www.sailmail.com

Sonntag, 2. Dezember 2007

Noch 14 Meilen bis zur Isla La Blanquilla...

Standort der SAWADI: unter Motor mitten auf dem Meer, 14 Meilen vor der Insel La Blanquilla.
GPS-Position: N 11°36,55 W 064°38,3

Hi all,
hier mal wieder ein kurzes Lebenszeichen von mir und der SAWADI.
Den abenteuerlichen Landausflug zu den AngelFalls habe ich gut überstanden und die letzten 7 Tage war ich mit der SAWADI unterwegs im Mochima-Nationalpark. Auch dieser Trip war sehr schön.
Mittlerweile kam die Ines zu Besuch und jetzt sind wir gerade unterwegs von Puerto La Cruz zur 92 Meilen entfernten Insel La Blanquilla.
Die See ist sehr ruhig, beinahe spiegelglatt, kein Hauch Wind, der Motor lief die ganze Nacht und die Angelleinen hängen wie immer nutzlos hinter dem Boot im Wasser. Auch der Spezial-Makrelen-Köder von Arne hilft da nicht. Menno!!!
In 3 Stunden erreichen wir die Insel, dann fallen wie immer zuerst der Anker und anschliessend wir müde von der Nachtwache in die Koje.
Soviel für heute. Bilder gibt es leider keine, da ich via Kurzwellenradio nur kurze TexteMails versenden kann und keine Bilder.

Saludos y besitos, Steffo ;-)