Donnerstag, 9. Dezember 2010

Und schon wieder ein Schiffbruch

Standort der SAWADI: vor Anker HotTop, Holandes Cays / SanBlas / Panama
GPS-Position: N 09°35,00 W 078°42,00

Hi all,
und schon wieder ist ein Boot auf dem Riff gelandet.
Heute früh im Kurzwellenradio-Net habe ich gehört, dass in Chichime - eine Inselgruppe ca. 10 Meilen westlich von meinem Ankerplatz - gestern nachmittag ein Segelboot aufs Riff gefahren ist.
Anscheinend handelt es sich dabei um ein Backpacker-Segelboot (das sind Boote, die Rucksackreisende von Panama nach Kolumbien oder von Kolumbien nach Panama gegen Bezahlung mitnehmen). Dieses war mit 9 Backpackern vollgestopft, welche aber mittlerweile alle von dem havarierten Segelboot abgeborgen werden konnten und in Sicherheit sind.
Offensichtlich ist das havarierte Boot mittlerweile mit Wasser vollgelaufen und wird wahrscheinlich aufgegeben werden müssen.

Also "Schlachtfest" für die Kunas, die bestimmt bald damit anfangen werden, das Wrack auszuschlachten.
Und der SanBlas-Archipel hat schon wieder ein neues Wrack als "Sehenswürdigkeit". ;-)


In diesem Sinne,

Steffo y Flecky ;-)

PS: Ausserdem gehen hier seit vier Tagen sintflutartige Regenfälle nieder!!!
Nicht nur wurde heute der Panamakanal wg. der starken Regenfälle geschlossen - auch Dingi-Ausfahrten sind wg. Überflutung meines Dingis bis auf weiteres gestrichen. Jeden morgen ist mein Dingi randvoll mit Regenwasser - was für ein Luxus - ich könnte jeden morgen ein Süsswasser-Vollbad nehmen! - wenn es nur nicht so kalt wäre - zur Zeit nur 25 Grad! Brrrrrr!

Foto des Tages: Alle paar Stunden ist mein Dingi randvoll mit Regenwasser! Regen, Regen, Regen...

Dienstag, 7. Dezember 2010

Schiffbruch in SanBlas - neues Wrack am Riff

Standort der SAWADI: vor Anker Eduino's Island, Holandes Cays / SanBlas / Panama
GPS-Position: N 09°35,00 W 078°43,00

Hi all,
Robonson Crusoe hätte sich nicht mehr wundern können als ich!
Seit zehn Tagen liege ich als einziges Boot in den zentralen Holandes Cays vor Anker. Der Kontakt mit Menschen beschränkt sich auf die gelegentliche Sichtung einer in der Ferne vorbeisegelnden Yacht, Kleidung habe ich das letzte Mal vor vier Tagen getragen, als ein Kuna angepaddelt kam und Langusten verkaufen wollte.

Ich war ziemlich erstaunt, als ich gestern morgen noch schläfrig bei meinen ersten Rundumblick ein Frachtschiff nahe des Aussenriffs entdeckte.
Es war umso verwunderlicher, da das Schiff sich anscheinend nicht forwärtsbewegte. Mit dem Fernglas konnte ich erkennen, dass der Frachter vor Anker lag. Aber kein normaler Mensch würde in der ca. zwei bis drei Meter hohen Dünung und zwischen sich brechenden Wellen, und vor allem ausserhalb des schützenden Riffs, ankern!
Vermutlich ist dem ca. 40 Meter grossen Frachter der Motor ausgefallen und um nicht zu zerschellen, hat der Kapitän wohl in der trügerischen Hoffnung, seinen unheilvollen Drift in Richtung Riff zu stoppen, kurzerhand den Anker in die tosende See geworfen.
Durchs Fernglas sah ich, wie das Schiff wild zwischen den Wellen auf und ab tanzte und heftig an der Ankerkette zerrte.
Ich dachte noch, dass die Ankerkette das nicht lange aushalten würde, und prompt eine halbe Stunde später reisst die Ankerkette, der Frachter treibt quer zur See und nähert sich unaufhaltsam dem Riff, auf welchem er kurze Zeit später auch aufläuft.

Da man ja neugierig ist und vielleicht auch den Schiffbrüchigen irgendwie helfen will, springe ich, bewaffnet mit Fotoapparat, Fernglas, Handfunkgerät und Telefon, ins Dingi und fahre näher an das havarierte Schiff ran.
Ich komme tatsächlich bis auf ca. 200 Meter an das Schiff heran, muss aber dann aufgeben, da die Brandung so wild ist, dass ich mit meinem kleinen Dingi unmöglich noch näher rankomme.
Ich entdecke fünf Personen auf dem Frachtschiff, welche gerade dabei sind, ein Rettungsboot auf der brandungsabgewandten Seite in Wasser zu lassen.
Ein paar schaulustige Kunas in ihren Einbäumen haben sich mittlerweile auch eingefunden.
In den nächsten zwei Stunden passiert nichts Aufregendes. Zwei Mitglieder der Mannschaft versuchen, den Aussenbord-Motor des Rettungsbootes in Gang zu bekommen, die anderen drei verbleiben erstmal auf dem Frachter und lassen sich heftig hin- und herschaukeln. Zwischendurch löst sich ein an Deck festgezurrtes Fass und rollt polternd über Deck, ohne jedoch grösseren Schaden anzurichten. Eine Delle mehr oder weniger auf dem rostigen Kahn macht übrigens auch keinen Unterschied mehr, da die Brandung und die heranrollenden Brecher unerbittlich gegen das längseits auf dem Riff liegende Schiff hämmern und meterhohe Gischtfontänen aufspritzen lassen.
Eine weitere Stunde später wirds mir langweilig und ich kehre zur SAWADI und zu meiner aufs Frühstück wartende Katze zurück.
Auf dem Rückweg kommen mir zwei Schnellboote der panamasischen Armee entgegen, die vermutlich nach dem Rechten sehen wollen und die Mannschaft von dem havarierten Frachter abbergen wollen.
Leider hatte ich vergessen meine Kamera mit ins Dingi zu packen, sodass ich Euch hier nur ein Weitwinkel-Foto - geschossen von der Mastspitze der SAWADI - präsentieren kann. Der Frachter heisst übrigens "TOMAS 1" und fuhr unter einer zentralamerikanischen Flagge.

In diesem Sinne,

Steffo y Flecky ;-)


Foto des Tages: Die neueste "Sehenswürdigkeit" in den SanBlas ist der havarierte Frachter "Tomas 1"