Samstag, 24. Januar 2009

GunBoat-Island und Soledad Miria

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf GunBoat-Island und Soledad Miria / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°29,00 W 078°52,50

Hi all,
wir waren jetzt mal wieder für eine Woche auf einer einsamen Insel, auf GunBoat-Island.
Die Insel ist unbewoht, kreisrund, umgeben von weissem Sandstrand und mit Palmen drauf. Eine typische Postkarten-Insel.
Geankert haben wir neben der Insel direkt hinter dem Riff, welches die ganze Insel mehr oder weniger komplett umschliesst.
Wenn es windig wird, ist der Ankerplatz ein wenig rollig, aber noch erträglich.
Das Schnorcheln hier ist sehr klasse, rings um die Insel hängen zig-Millionen kleiner Fischlies in dichten Schwärmen rum. Es sind so viele Fischlies, dass man stellenweise beim Schnorcheln in zwei Meter Wassertiefe den Grund nicht mehr sieht, man ist völlig eingeschlossen von dem Fischschwarm.
Am äusseren Riff sieht man grössere Gruppen von Makrelen und kleinen Tunfischen, die Jagd auf die kleinen Fischlies machen und im Innenriff habe ich nachmittags beim Schnorcheln einen ca. zwei Meter grossen Hai direkt unter der SAWADI rumschwimmen sehen.
Manchmal kommen ein paar Kuna-Indianer mit ihren Kanus vorbeigesegelt und angeln dann mit kleinen gefangenen Fischlies nach den Tunfischen am Aussenriff.
Ich selbst war leider nicht sehr erfolgreich beim Angeln, was hauptsächlich daran lag, dass es mir nicht gelungen ist, mit meinem neuen Cast-Net (das ist ein rundes, ca. drei Meter im Durchmesser grosses Wurfnetz) kleine Köderfischlies zu fangen.
Die Wurftechnick ist ziemlich kompliziert und es ist verdammt schwierig, das Netz so zu werfen, dass es beim Auftreffen auf der Wasseroberfläche einen grossen, pfannkuchenförmigen Kreis bildet. Meistens fliegt mein Netz wie ein klumpen Pferdedung durch die Luft und landet ohne sich zu entfalten auf dem Wasser. ;-(
Aus Verzweiflung haben wir einem der Fischer eine mittelgrossen Tuna für einen Dollar abgekauft. Ein gekaufter Fisch schmeckt zwar nicht soo toll wie ein selbstgefangener Fisch, aber trotzdem war es ein üppipes und leckeres Abendessen.

Seit drei Tagen liegen wir jetzt hinter der nur drei Meilen entfernten Insel Soledad Miria, nahe dem Festland.
Hier auf Soledad Miria gibt es eine Unterwasser-Pipeline aus einem der Bergflüsse und wir konnten die Wassertanks der SAWADI endlich wieder auffüllen.
Nach drei regnerischen Tagen soll es heute wieder raus gehen auf eine der Inselchen, wahrscheinlich auf die Lemon Cays.

Bis dahin beste Grüsslies aus dem Paradies,

Steffo, Wilma u. Flecky Dr. Jeckyll

----------
radio email processed by SailMail
for information see: http://www.sailmail.com

Sonntag, 11. Januar 2009

Viel Wind, volle Batterien und ein Krokodil...

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf den Carti-Inseln / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°28,00 W 078°58,00

Hi all,
und wieder ist eine Woche rum, ohne dass ich einen Blog geschrieben habe.
Ich habe festgestellt, dass die Zeit hier in Panama definitiv schneller vergeht als in Deutschland!
Wir kamen vor vier Tagen hier auf den Carti-Inseln an und wollten eigentlich nur Armin und Sylvia zurück ans Festland bringen, da sie von Panama-Citi aus wieder ins zur Zeit saukalte Deutschland zurückfliegen müssen.
Am Mittwoch morgen um sieben Uhr wurden sie von einer Piroge abgeholt und ans nahe gelegene Festland gefahren, von wo aus sie mit einem Allrad-Jeep quer durch den Dschungel nach Panama-Citi gebracht wurden. Diese Strecke durch den Dschungel ist nur in der Trockenzeit befahrbar und ist sehr abenteuerlich.
Es geht auf einer ziemlich üblen Schlammstrasse querfeldein und es muss auch ein Fluss durchquert werden.
Eine einfache Fahrt von hier nach P-Citi kostet ca. 25-35 Dollar, je nach Verhandlungsgeschick.

Nachdem die SAWADI nun leider wieder still und leer war, wollten Wilma und ich gemeinsam mit der SY Wonderland am nächsten Tag rüber auf die Lemon-Cays segeln, aber dann gingen die seltsamsten Windgerüchte um.
Ein Segler meinte, in den nächsten zwei Tagen käme Starkwind aus Westen, Evi von der Wonderland hat hingegen im SSB-PanamaNetz gehört, dass es die nächsten Tage mit 25 Knoten aus Nordosten blasen soll.
Wir entschieden uns daher, noch zwei Tage länger in Carti zu bleiben und das nahegelegene Kuna-Indianer-Dorf näher zu erkunden.
Das grösste Dorf befindet sich auf der Insel Sugdup und ist schon ein wenig von der Zivilisation verdorben. Alle paar Tage ankert ein grosses Cruise-Ship vor den Inseln und dann stürmen 1000 amerikanische Touristen die Insel und verdoppeln damit die Bevölkerungsdichte auf einen Schlag.
Es gibt elektrischen Strom, Mobilfunk-Empfang und sogar ein "Hotel", obwohl das Hotel nur aus einem kleinen zweistöckigen Zementgebäude besteht, in dem einige Hängematten hängen. Einige wenige Kuna-Indianer haben wir nachmittags betrunken im Schatten ihrer Strohhütten sitzen sehen und an jeder zweiten Hütte findet man ein Holzschild, welches den Verkauf von kaltem Bier, Zigaretten und Handy-Prepaid-Karten anbietet.

Ganz anders sieht es auf der Nachbarinsel Yandup aus. Hier findet man nur mit Bananenblättern gedeckte Bambushütten, gesäumt von blühenden Blumen. Unzählige Kinder laufen einem hinterher und rufen ständig "Hola" und die Kuna-Frauen tragen alle noch ihre traditionellen, bunten Mola-Gewänder.
Wilma und Evi waren auch gleich wieder im Mola-Kaufrausch und stockten ihre Mola-Vorräte um weitere vier hübsche Molas auf. ;-)
Ich wurde dort auch fündig, zwar nicht mit Molas, dafür aber mit einer Palette Bier (24 Dosen für nur 12,5 Dollar, Anm. der Red.), Kaffee, Zucker, Salz und einem hübschen traditionellen Kopftuch für meine Glatze. Jou!

Gestern machten wir einen Ausflug in einen der Flüsse, die hier ins Meer münden. Wir wurden um 9 Uhr von einem grossen Einbaum-Kanu abgeholt und liessen uns dann vom Wind in die Flussmündung reintreiben. Aber nach der ersten Flussbiegung wurde der Wind vom Regenwald abgeschwächt und wir mussten alle zu den Paddeln greifen.
Nach ca. einer Stunde kamen wir zu der Furt, durch die die Allrad-Jeeps fahren müssen, um nach Panama-Citi zu gelangen. Sehr abenteuerlich kann ich nur sagen.
Nach einem eher kurzen Spaziergang in den Regenwald ging es dann wieder flussabwärts.
Plötzlich rief unser Führer etwas auf spanisch und zeigte hektisch ans andere Flussufer.
Und da sah ich endlich mein erstes echtes Krokodil träge am Ufer liegen und ein Sonnenbad nehmen. Es war ca. 3 Meter lang und aufgeschreckt durch unser vorbeigleitendes Kanu trottete es gemächlich ins Wasser und tauchte unter. Wow!

Heute bläst der Wind, wie auch schon die letzten zwei Tage, wieder mit bis zu 25 Knoten aus dem vorhergesagten nordöstlichen Quadranten und wir werden daher noch einen oder zwei Tage hier vor Anker bleiben.
Mein Windgenerator dreht sich wie verrückt und die Batterien sind daher randvoll. Genügend Strom also für stundenlanges Laptop-Laufenlassen, Wassermacher-Laufenlassen und Filmchen ankucken, yeahh!!!

Besitos aus den östlichen SanBlas-Inseln,

Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll ;-)

----------
radio email processed by SailMail
for information see: http://www.sailmail.com

Donnerstag, 1. Januar 2009

Haie, Zwiebelkuchen und eine Leiche...

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf den westlichen Holandes-Cays / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°35,00 W 078°40,00

Hi all,
unser Sylvester hier auf den Hollandes Cays war sehr ereignisreich!

Am Sylvester-Nachmittag bin ich mit Evi von der Wonderland zum Spear-Fischen an den Rand des Aussenriffs gefahren, Evi blieb im Dingi und ich machte mich mit meiner neuen gebrauchten Speargun Marke JBL auf die Jagd. Auf der Website für diese Harpune lautet der Slogan "Aim, Shoot and Eat" aber ganz so leicht ist das mit dem "Zielen, Schiessen und Essen" dann doch nicht.
Zuerst muss man mal die geeigneten Fische finden (die hübschen, kleinen und bunten Rifffische sind viel zu hübsch, klein und bunt zum Essen, Anm. der Red.), und dann ist da noch das Problem, dass die Fische nicht einfach stillhalten und darauf warten, bis man zielt und schiesst. Nach einer erfolglosen halben Stunde rumpaddeln am Riff entdeckte ich dann meinen ersten Hai. Es war ein Ammenhai(auf engl. Nurse-Shark, Anm. der Red.), der reglos am Meeresboden lag und vor sich hindöste. Ammenhaie schlafen normalerweise tagsüber und werden erst in der Dämmerung aktiv und gehen dann auf Nahrungssuche.
Ich habe Evi herangewunken, damit sie auch ins Wasser kommt und den Ammenhai bestaunen kann. Leider ist der Ammenhai wohl von meinem hektischen Rufen und dem Aussenbordmotor des Dingis aufgewacht und Evi konnte ihn nur noch in der Weiten des Riffs entschwinden sehen.
Wir sind dann noch ein bisschen am Riff entlanggeschnorchelt, um vielleicht doch noch einen Fisch zu erlegen, da sehen wir plötzlich einen ziemlich grossen Schatten vorübergleiten. Ich dachte zuerst, das wäre wieder unser Ammenhai von vorhin gewesen, aber er war um einiges grösser (ca. 2,5 m, Tendenz täglich steigend, Anm. der Red.) und Evi meinte dann auch prompt: "That's not a nurseshark, that's a real shark!" Schluck!
Als der Hai seine zweite gemütliche Runde um uns drehte, sind wir dann doch eher hurtig und mit klopfendem Herzen zurück ins Dingi gekrabbelt und zurück in die haifreie Ankerbucht gedüst. Uff!

Auf diesen Schreck gabs am Abend erstmal leckeren schwäbischen Zwiebelkuchen mit chilenischem Rotwein und danach ging es frisch gestärkt und munter vor sich hinpupsend rüber zu der kleinen Palmeninsel, auf der die Segler eine nette Neujahrsparty mit Live- und Dosenmusik organisiert hatten.

Ein trauriges Ereignis haben wir dann am nächsten Morgen erfahren.
Einer der älteren Segler, ein ca. 60jähriger Solosegler, der zudem noch ein wenig gehbehindert war, ist nachts um ein Uhr mit seinem Dingi zu seinem Katamaran zurückgefahren und irgendwie ist er wohl ins Wasser gefallen.
Jedenfalls entdeckten andere Segler am Neujahrsmorgen das Dingi führerlos und mit noch laufendem Motor am Strand einer nahegelegenen Insel und wenig später fanden sie die angespülte Leiche des Mannes am gleichen Strand. :-(

Soviel für heute aus Panama, ich mach jetzt noch ein wenig Siesta und erhole mich von meinem ersten Hai-Live-Erlebnis und den Nachwehen vom Sylvester-Kater und werde später noch ein wenig mit dem Dingi rumfahren und versuchen einen Fisch zum Abendessen zu angeln.

Beste Neujahrsgrüsse 2009,

Steffo, Wilma, Armin, Sylvia und naturalmente Flecky Dr. Jeckyll :-)

----------
radio email processed by SailMail
for information see: http://www.sailmail.com