Sonntag, 19. April 2009

Fred Feuersteins Insel und Kiteboarding-Tag Nr. 3

Standort der SAWADI: vor Anker westl. v. Nabadup / SanBlas-Archipel / Panama
GPS-Position: N 09°29,00 W 078°43,00

Hi all,
ich habe die SAWADI bewegt!
Nach drei Wochen vor Anker auf Salardup konnte ich mich endlich aufraffen und den Anker hochziehen.
Die Segelyacht Wonderland und Anthyllide brachen einen Tag vorher auf und ich folgte gestern nach.
Obwohl der eigentliche Trip nur eineinhalb Stunden gedauert hat, sind die Aufbruchs-Vorbereitungen und die Ankomm-Nachbereitungen die Dinge, die mich immer vom Weitersegeln abhalten.
Da muss
-das grosse Sonnensegel, das über die halbe Sawadi gespannt ist, abgebaut, zusammengelegt und irgendwo sinnvoll verstaut werden
-der schwere Dingi-Aussenborder muss mit Hilfe des Besanbaumes und einem Flaschenzug an Bord gehievt werden und an der Heckreling verstaut werden (denn obwohl es nur ein paar Meilen sind, ist es immer schlechte "Seemannschaft", wenn man das Dingi MIT Aussenborder hinterherzieht)
-die Solarpanels, die an der Reling aufgestellt sind, unter Deck verstaut werden
-die grosse PanaGas-Propangasflasche muss abgestöpselt werden und an Deck festgezurrt werden, da ich ansonsten nicht an den Ankerkasten rankomme
-unter Deck alles schaukelsicher verstaut werden und ausserdem hasse ich es, wenn beim Segeln schmutziges Geschirr im Spülbecken lautstark hin- und herschaukelt
-die Schleppangel bereit gemacht werden und ein vielversprechender Köder (diesmal wars ein pink-blauer Octopus mit Edelstahl-Doppelhaken) ausgewählt werden
-das Navigationsprogramm "MaxSea" angeschaut werden und eine Route festgelegt werden
-zu guter Letzt ins Wasser gesprungen werden und mit der Bürste der Propeller von Bewuchs gereinigt werden und das Sumlog (das ist ein kleines Flügelrädchen, welches einem die Geschwindigkeit durchs Wasser anzeigt) gängig gemacht werden. (Anm. der Red.: Hmmm, dieser Teil der Vorbereitung ist eigentlich ganz erfrischend!).

Jou, da sind gleich mal zwei Stunden rum, bevor man überhaupt daran denken kann, die schwere Kette und den Anker aus Ermangelung einer elektrischen Ankerwinsch bzw. einer starken Freundin per Hand hochzuziehen (Anm. der Red.: Jawohl, echte Segler ziehen ihren Anker noch per Hand hoch, grinzzz).

Das Segeln selbst ist dann eigentlich ganz nett und entspannend, aber sobald der Haken am neuen Ankerplatz im Wasser ist, kommen die Ankomm-Arbeiten dran (siehe obige Liste).

Anyway, jetzt bin ich seit zwei Tagen hier auf dem idyllischen Nabadup und ich kann mir nicht helfen, für mich klingt der Name wie der Lustschrei von Fred Feuerstein (NabbaDabbaDuuu). ;-)

Seit heute nacht ist auch der Nordost-Wind zurück und bläst mit herrlichen 15-20 Knoten! Ideal zum Kiteboarden!
Heute morgen nach dem Panama-Netz (welches täglich um 8:30 Uhr auf der Frequenz 8107 kHz von Seglern für Segler zu hören ist) ging's also zusammen mit Jim, meinem treuen Assistenten, an den Nabadup-Strand und wir bauten zusammen meinen Kite auf.
Dieses Mal war der Wind definitiv stark genug und ich bin rasant hin- und hergekitet.
Nur mit dem "Höhe-Laufen" klappts noch nicht so ganz. Folglich bin ich immer weiter von unseren geankerten Yachten abgetrieben und nach ca. zwei Stunden munterem Kiteboarden war ich fast zwei Kilometer unterhalb unserer Boote, schon ziemlich nahe am Festland.
Langsam liessen meine Kräfte nach und ich überlegte mir schon, wie ich mir mit dem Kite ein Zelt für die Nacht im Festlands-Dschungel bauen könnte, aber da kam auch schon mein Retter Jim im Dingi angedüst und hat mich wieder zurückgeschleppt zur SAWADI.

Danach war ich sooo platt, dass ich erstmal eine ausgiebige Siesta abhalten musste. Eine zweite Runde Kiten am Nachmittag musste ich leider ausfallen lassen.
Aber macht nix, Zeit spielt ja keine Rolle. Morgen ist auch wieder ein Tag, oder?

In diesem Sinne,

Grüsslies aus dem Paradies,

Steffo y Flecky

Mittwoch, 15. April 2009

Weiterer Kiteboardversuch und algig schmeckende Fische...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Salardup / westl. Naguargandup-Chain / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°30,00 W 078°48,00

Hi all,
trotz schwacher Winde hab ich es vor zwei Tagen wieder einmal gewagt, mit dem Kite aufs Wasser zu gehen.
Es wehte eine nette Brise von ca. 15 Knoten und das reicht normalerweise für meinen 12qm grossen Kite aus, um mit dem Board ins Gleiten zu kommen.
Es klappte auch ganz gut und ich konnte ein paar Dutzend Meter dahingleiten, bevor der Wind wieder schwächer wurde und ich samt meinem Board langsam wieder ins Wasser zurücksank. Mist. Danach ging nix mehr, der Wind wollte nicht mehr und ich kam nur noch bis auf Kniehöhe aus dem Wasser raus. Dann wurde der Wind so schwach, dass sogar der Kite nicht mehr fliegen wollte und langsam auf die Wasseroberfläche niedersank.
Mittlerweile war ich ziemlich weit abgetrieben worden und Jim musste mich mit dem Dingi rausfischen und zurück zur Insel bringen.
Na, anyway, ich weiss jetzt dass es klappt und sobald der Wind wieder stark genug ist, werde ich wieder mit den Rochen um die Wette sausen.

Gestern war ich endlich auch einmal beim Spearfischen erfolgreich. Zumindest hat sich Flecky sehr gefreut, als ich mit zwei mittelgrossen Chobs (keine Ahnung, wie die Fische auf deutsch heissen, sehen aus wie 'ne Mischung aus Grunzer und Schnapper) nach Hause kam.
Getroffen hab ich die beiden in ca. 12 Metern Tiefe am Aussenriff vor Salardup.
Mir wurde es schon langsam kalt im Wasser und da kam gerade in rechten Augenblick dieses Rudel von Chobs vorbei. Zu der Gruppe hatten sich auch ein paar leckere Jacks (Stachelmakrelen) gesellt, auf die ich es eigentlich abgesehen hatte. Aber als ich dann endlich auf 12 Metern ankam, waren die Chobs die einzigen, die mich neugierig umkreisten. Die Jacks hielten sich auf Distanz.
Tja, unter Wasser kann zu grosse Neugierde den spontanen Harpunen-Tod bedeuten. So geschehen mit den beiden unglücklichen Chops.
Ich hab sie dann schön filetiert und mir abends ein kleines Stück in der Pfanne angebraten. Aber so richtig lecker schmeckten sie nicht, eher ein bisschen algig und grünlich.
Also nicht unbedingt der beste Speisefisch, aber Flecky mag die Chobs und somit steht Fleckys Speisekarte für die nächsten Tage fest: Frühstück: Chob ; Mittagessen: Chob ; Abendessen: Chob.

Soviel für heute,

Grüsslies aus dem Paradies,

Steffo y Flecky

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Mittwoch, 8. April 2009

Easy-going auf Salardup

Standort der SAWADI: vor Anker auf Salardup / westl. Naguargandup-Chain / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°30,00 W 078°48,00

Hi all,
und wieder sind fast zwei Wochen vergangen seit meinem letzten Blog.

Was bisher geschah:
Da die Wilma wieder eine leichte Diahrroe bekam, sind wir vorletzten Sonntag vorzeitig nach Carti gesegelt. Wilma nahm dann am Montag früh einen Jeep nach Panama-City, um einen abschliessenden Bluttest im Krankenhaus machen zu lassen und auch um wieder ihre eigenen Wege zu gehen.
Am Montag bin ich, nachdem ich in Carti meine Wassertanks aufgefüllt habe, einhand zurückgesegelt nach Salardup.
Jim und Scott hatten mittlerweile einige Fische geschossen, sodass es am Montag abend ein kleines Geburtstags-Abendessen auf der Wonderland gab. Lecker!
Die letzten Tage standen dann ganz im Zeichen von Relaxen, Spearfischen, Boot aufräumen und viel Schlafen.

Gestern kam der Veggie-Man vorbei und ich konnte mit ein paar Äpfeln, Tomaten, zwei Ananas und Eiern meinen Obst- und Gemüsevorrat aufstocken.

Heute weht mal wieder ein schöner Wind, nachdem es die letzten Tage eher windstill war. Wobei die Windstille den Vorteil hat, dass das Meer ebenfalls glatt wird und man leicht am Aussenriff schnorcheln und harpunieren kann.
Die heutige Brise hat ein österreichisches Seglerpärchen mit ihrem Kiteboard an den Strand gelockt. Er versucht gerade, ihr das Kiteboarden beizubringen. Sehr lustig! Na, mal sehn ob ich mich mit meinem Kite endlich auch mal aufs Wasser wage. ;-)

Grüsslies aus dem Paradies,

Steffo y Flecky, 08.04.09

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Freitag, 27. März 2009

Von Dschungel-Rettungsaktionen und vermisstem Gepäck

Standort der SAWADI: vor Anker auf Salardup / westl. Naguargandup-Chain / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°30,00 W 078°48,00

Hi all,
wir sind endlich wieder vor Anker in klarem Wasser mit Palmeninsel-Aussicht.
Die vergangenen vier Wochen waren ja geprägt von Wilma-krank-machenden Chicha-Ritualen auf Isla Tigre und von sieben Tagen Krankenhaus in Panama-City.
Letzten Freitag gings dann wieder zurück auf die SAWADI. Dies war gar nicht so einfach, da alle Plätze im Flugzeug schon ausgebucht waren. Morgens um 4 Uhr fuhren wir zum Flughafen und haben versucht, einen Standby-Platz zu ergattern. Nach bangem Warten konnte ich dann mit AirPanama fliegen und Wilma erhielt in letzter Minute einen Platz in der AeroPerlas-Maschine.
Leider hat es der Rucksack von Wilma irgendwie nicht geschafft, hier anzukommen. Da war die Aufregung bei der Wilma natürlich gross und vier Tage lang saßen wir in Nargana fest und haben versucht, herauszufinden, wo denn nun der Rucksack verblieben ist.
Zuerst hat man uns erzählt, dass der Rucksack bei der Zwischenlandung in Playa Chica versehentlich ausgeladen wurde.
Also sind wir am nächsten Morgen mit dem Dingi wieder zum Flughafen gedüst, warteten fast zwei Stunden auf das Flugzeug, aber natürlich kam der Rucksack nicht mit an.
Dann hiess es, der Rucksack wurde mittlerweile wieder zurück nach P-City geflogen und am nächsten Tag käme er an.
Pfffft, naturalmente war unser Dingitrip zum Flughafen am nächsten Morgen wieder erfolglos.
Am dritten Tag hieß es, man wisse nicht, wo der Rucksack sei, aber man werde sich darum kümmern und versuchen rauszufinden, wo er denn nun wirklich abgeblieben ist.
Am vierten Tag war dann klar, dass der Rucksack wohl für immer verschwunden ist. Shit.
Also sind wir endlich nach fünf Tagen vergeblichem Warten losgesegelt und sind jetzt wieder auf Salardup, einer wunderhübschen kleinen Insel mit, na was was wohl, Palmen drauf. ;-)

Vorgestern unternahm ich mit drei Freunden von anderen Booten (Jim von der Wonderland und Kim und Scott von der Segelyacht Anthyllide) eine Rivertour in den Rio Diablo.
Irgendjemand erzählte uns, hoch oben am Rio Diablo gebe es einen Wasserfall, man müsse nur ein Stück den Fluss hochfahren und beim ersten Bambus-Baum links dem Pfad folgen, nach ca. zwei Stunden Fussmarsch käme man dann zum Wasserfall.
Wir sind dann also guter Dinge morgens um sechs Uhr losgezogen, während Wilma auf der SAWADI zurückblieb und noch rucksacktechnisch hoffnungsvoll auf die Ankunft des täglichen Flugzeuges aus P-City wartete.
Wir sind den Rio Diablo bis zu den ersten Stromschnellen hochgetuckert, ohne einen Bambus-Baum zu entdecken. Dann zogen wir die Dingis über die ersten Stromschnellen und sind noch ein Stück weiter den Fluss hochgefahren.
Als es mit den Dingis überhaupt nicht mehr weiterging, liessen wir sie zurück auf einer Sandbank und gingen zu Fuß weiter flussaufwärts, immer noch ohne einen Bambus-Baum entdeckt zu haben. :-/
Mittlerweile war es schon zehn Uhr und ich fragte bei den anderen schon mal vorsichtig an, ob wir denn nicht lieber umkehren wollen, denn wir brauchen ja auch wieder vier Stunden zurück.
Aber die anderen waren immer noch voller Hoffnung, den Wasserfall zu finden und wollten noch um "eine oder zwei Flussbiegungen" weitergehen.
Nach weiteren zwei Stunden Flusswaten - der Fluss war mittlerweile flach genug, um knie- bis bauchnabeltief darin zu waten - war immer noch kein Wasserfall weit und breit zu sehen, in der Ferne verlor sich der Fluss im weiterhin flachen Dschungel. Krokodile gibt es übrigens nur am unteren Teil des Flusses, wo das Wasser noch brackig ist und die Flussufer von Mangroven und Sandbänken gesäumt sind.
Irgendwann um ein Uhr mittags waren auch Kim, Scott und Jim bereit zuzugeben, dass man die Abzweigung beim Bambus-Baum wohl irgendwie verpasst hatte.
Ich hatte am Abend zuvor der Wilma gesagt, dass wir voraussichtlich so gegen ein Uhr wieder zurück wären und hoffte dass sich sich nicht zu viele Sorgen über unsere Verspätung machte.
Kurz nach halb fünf waren wir wieder mit den Dingis auf dem Rückweg. Da kam uns plötzlich ein vertraut aussehendes Dingi um eine Flussbiegung entgegen, und kurz darauf erkannte ich mein eigenes Dingi mit Wilma und einem Kuna-Indianer an Bord.
Wilma hatte mittlerweile das ganze Dorf in Aufregung versetzt, weil wir noch nicht von unserer Tour zurück waren und es mittlerweile schon recht spät war und eine Dschungel-Fluss-Tour durchaus diverse Gefahren beherbergen kann.
Jeder im Dorf teilte Wilmas Sorgen und kurzerhand schickten sie Louis zusammen mit Wilma los, um uns "Verschollenen" zu suchen, bevor es dunkel wurde.
Na, glücklicherweise war ja nix passiert und wir alle waren abends um sechs, kurz vor der Dämmerung, wieder zurück auf unseren Segelbooten.
Nur leider, leider, haben wir den mysteriösen Wasserfall des Rio Diablos immer noch nicht gefunden. ;-)

Donnerstag, 26. März 2009

Flecky home alone...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Salardup / westl. Naguargandup-Chain / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°30,00 W 078°48,00

Hi all,
ich will hier mal kurz erzählen, was Flecky während unserer Zeit in Panama-City so alles erlebt hat.
Es war ein ziemliches Drama, und begonnen hatte es mit Wilmas und meinem Abflug nach Panama-City.
Es war ausgemacht, dass Flecky vorübergehend bei Jim auf der SY Wonderland wohnt. Da unser Flug morgens um 6:30 Uhr startete, liessen wir Flecky auf der SAWADI zurück und Jim versprach, ihn im Laufe des Tages rüber auf die Wonderland zu holen.
Wir hätten Flecky lieber selbst auf der Wonderland abgeben sollen, denn als ihn Jim abholen kam, dachte er sofort an eine Katzenentführung, sogenanntes Cat-Napping!
Er fühlte sich also gar nicht so wohl auf der Wonderland und brachte dies durch ausgiebiges Miauen und Fauchen zum Ausdruck.
Jim hatte dann die Idee, Flecky nochmal über Nacht auf die SAWADI zurückzubringen, warum auch immer. xxx to fin dout for humself we are not on Sawadi xxx
Am nächsten Morgen war der Schreck gross, als Jim Flecky nirgends auf der SAWADI entdecken konnte.
Nach einer intensiven Durchforstung der SAWADI war klar: Flecky ist verschwunden.
Wurde er nun tatsächlich entführt? Gab es schon eine Lösegeldforderung?
Jim startete eine Suchaktion mit dem Dingi und befragte alle ankernden Segelboote in der Umgebung und auch im nahegelegenen Dorf wusste bald jeder, dass Flecky vermisst wurde.
Später am Tag sprach ein Kuna-Indianer von einer entdeckten "gato muerto", also von einer toten Katze, und Jim wurde immer verzweifelter - war er doch als Katzen-Babysitter beauftragt und verfehlte seinen Job schon am ersten Tag!
Doch dann erhielt er Kunde von dem ebenfalls in Nargana ankernden Catamaran Independence, dass sie eine zugeschwommene Katze an Bord hätten.
Und tatsächlich war es Flecky, der wohl irgendwann in der Nacht oder am frühen Morgen über Bord gesprungen sein musste und losschwamm, um mich und Wilma zu suchen!
Das ist doch wahre Katzenliebe, oder?
Flecky war also gerettet und wieder zurück auf der Wonderland.

Doch sein fauchendes und kratzendes Verhalten gegenüber seinem "Entführer" Jim hatte sich nicht geändert. Musste er doch annehmen, dass er schon wieder entführt wurde.
Später erzählte mir Jim, dass er Flecky, der mittlerweile in einen Hungerstreik getreten war, während der Fütterungszeit in einen Stoffbeutel stecken musste, sodass nur noch der Kopf herausragte, und ihn dann fütterte. Nur so konnte Jim ihn füttern, ohne dass er von Flecky zerfleischt wurde. Seltsamerweise war Stoffbeutel-Flecky im Stoffbeutel ganz zahm und frass Jim behutsam das Trockenfutter aus der Hand.

Jedenfalls war Flecky überaus happy, als nach einer Woche sein ursprünglicher "Dosenöffner" wieder nach Hause kam und ihn aus den Händen seines "Entführers" rettete.
Flecky war zwar etwas dünner geworden, aber ansonsten war er schnell wieder der alte.
Mit einer Ausnahme: Er ist jetzt viel zutraulicher zu uns und will viel mehr schmusen und gestreichelt werden als vorher.
Ende gut - Flecky gut. ;-)

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Donnerstag, 19. März 2009

Indianer-Rituale und Krankenhaus-Besuch

Standort der SAWADI: vor Anker bei Nargana-Corazon de Jesus / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°26,00 W 078°35,00

Hi all,
lang, lang ist's her seit meinem letzten Blog, und viel ist passiert.

Nachdem wir Mitte Februar für ein paar Tage in Nargana waren zum Internet-Surfen, sind wir vier Meilen nach Osten gesegelt zur Isla Tigre.
Isla Tigre ist eine der ältesten bewohnten Inseln in den SanBlas und dort wird das jährliche Unabhängigkeitsfest (am 24/25.Februar) besonders traditionell und spektakulär gefeiert.
1925 erklärten die Kuna-Indianer ihre Unabhängigkeit von Panama, ein Aufstand wurde geplant und endete in einer einwöchigen Ausschreitung, bei der 27 Menschen ums Leben kamen. Anschliessend wurde ein Vertrag unterschrieben und damit erhielten die Kuna Verwaltungsrechte über ihr Territorium und erkannten im Gegenzug die Oberhoheit Panamas an.
Na, auf jeden Fall gab es in Isla Tigre eine Aufführung von Laien-Schauspielern, die diese Revolution vor 84 Jahren nachspielten.

Das ganze wirkte sehr echt, es floss reichlich Ketchup-Blut und am Ende wurde viel gejubelt.
Nachmittags durften wir dann noch an einer traditionellen Chicha-Zeremonie teilnehmen.
Diese wird im Chicha-Haus abgehalten, dem zweitwichtigsten Gebäude neben dem Congresso-Gebäude.
Es wurde ein Ritual zelebriert, um ein junges Mädchen in die Frauengemeinschaft aufzunehmen. Diese Zeremonie beginnt mit dem Einsetzen der Menstruation und ist ein wichtiger Bestandteil der Kuna-Kultur.
Fast die gesamte erwachsene Bevölkerung nahm daran teil. Die Frauen in ihren farbenfrohen Trachten betreten die Chicha-Hütte durch den rechten Eingang, die Männer dürfen nur durch den linken Eingang die halbdüstere Hütte betreten. Alle sitzen dichtgedrängt auf Holzbänken. Der "Saila"(das Oberhaupt des Dorfes) und der Dorfrat sind in der Mitte des Raumes auf Stühlen platziert und bilden gleichzeitig die Trennzone zwischen Männern und Frauen.
Die Kuna rauchen normalerweise nicht, aber jetzt raucht jeder wie verrückt, auch die Frauen sitzen mit Pfeifen und Zigaretten rum.
Das Chicha Getränk (gebraut aus Zuckerrohr, Mais und Kaffee) steht als graubraune Brühe in großen mit Bananenblättern abgedeckten Gefäßen und wird in Kalebassen-Schalen durch die Reihen gereicht.
Wenn man eine Schale bekommt, muss man zuerst aufstehen, ca. eine Minute lang mit den Füssen stampfen und vor sich hinstöhnen. Dann trinkt man die Schale auf ex aus. Anschliessend wird von einem erwartet, dass man die Schale wieder auffüllen geht und dem vorherigen Überbringer überreicht, der sich auch wieder mit Tanzen und Stöhnen bedankt. Alles sehr lustig und es erinnerte mich eher an ein kollektives Besäufnis als an ein zeremonielles Menstruations-Ritual.
Anyway, es war sehr interessant und lustig, und später am Abend sind Wilma, Jim und ich alle ein bisschen beschwipst zurück zu unseren Booten geschwankt.

Leider hat sich Wilma, wahrscheinlich beim gemeinsamen Chicha-Trinken, einen Virus oder eine Bakterien-Infektion zugezogen, denn ab dem nächsten Abend bekam sie heftigen Durchfall und die Kotzeritis.
Das ganze zog sich über eine Woche lang hin und dann sind auch noch ihre Fussknöchel und Knie stark angeschwollen.

Am 14. Tag nach der Chicha-Zeremonie, wir waren mittlerweile zurück nach Nargana gesegelt, entschlossen wir uns, nach Panama-City zu fliegen und ein Krankenhaus aufzusuchen.
Wilma wurde auch gleich dabehalten und jetzt, nach sieben Tagen im Hospital-Nacional und acht Kilogramm leichter, wurde sie heute wieder entlassen. Nach unzähligen Tests stand auch endlich die Diagnose fest: Enteric-Reactive-Arthritis. Also ein Bakterium, welches nicht nur den Durchfall verursachte, sondern auch die Arthritis in ihren Gelenken auslöste.

Aber nach einer Woche Antibiotika und einem ganzen Sack voll von verschriebener Medikamente ist sie nun auf dem Wege der Besserung und wir werden nun täglich versuchen, einen Standby-Platz in den ausgebuchten Flugzeugen zurück nach SanBlas zu ergattern.

Bis denne,

Besitos aus Panama-City, Steffo y Wilma

PS: Flecky, der BCfH (Bastard Cat from Hell) macht zwischenzeitlich Urlaub auf der SY Wonderland.

Sonntag, 22. Februar 2009

Die ersten Bilder von Kolumbien u. Panama sind endlich online...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Isla Tigre / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°26,00 W 078°32,00

Hi all,
nach über zwei Monaten ohne Internetzugang gibt es jetzt endlich die ersten Bilder von Kolumbien und von Panama!
Viel Spass beim Bilderlies ankucken!

Besitos aus dem Paradies,

Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll, an Bord SY SAWADI, Panama, 22.02.2009

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Sonntag, 8. Februar 2009

Meine neue Telefonnummer in Panama...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Western Lemon Cays / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°33,00 W 078°54,00

Hi all,
wir sind ab sofort wieder über Handy erreichbar!!!
Unsere neue Telefonnummer in Panama lautet:

00507-67627712

Wir freuen uns auf zahlreiche Anrufe von Euch!!!

Grüsslies aus dem Paradies,

Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll ;-), an Bord SY SAWADI, 08.02.2009

Hi all,
We have a new cellphone-number here in Panama:
The number is:

00507-67627712

We are looking forward to your calls!!!
Besitos,
Steffo, Wilma y Flecky ;-), ob board SV SAWADI, 08.02.2009

Wind, Wind, Wind,...

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf Western Lemon Cays / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°33,00 W 078°54,00

Hi all,
ausser viel Wind gibt es hier nicht viel Neues zu berichten.
Seit vier Tagen bläst es mit nahezu konstanten 25-33 Knoten; das ist auf der Beaufort-Skala Windstärke 7!
Glücklicherweise kamen wir schon vor einer Woche in den westlichen Lemon Cays an, sodass wir noch einige Tage ohne starken Wind geniessen konnten.
Unser Ankerplatz ist von drei kleinen Inselchen umgeben und daher sehr gut gegen Wind und Welle geschützt. Zu Beginn waren hier nur 5 andere Segelboote, aber mittlerweile ist es mit 17 Booten richtig voll geworden. Die meisten Segler sind Amerikaner und daher gibt es fast täglich einen Domino-Nachmittag auf einer der Inselchen.
Auf der nördlichen Insel, Naguarchirdup, organisierten die Segler Beach-Volleyball für die noch rüstigen Cruiser und die restlichen schlürften in gemütlicher Runde ihre Bierchen.

Am Mittwoch haben wir endlich, eineinhalb Monate nach unserer Abfahrt von Cartagena, in Panama offiziell einklariert. Da zu dieser Zeit schon der Wind ziemlich heftig blies, organisierte ich eine Überfahrt mit einer kleinen Piroge zur nahegelegenen Insel Porvenir, dem einzigen Ort in den westlichen SanBlas, wo man einklarieren kann.
Der Immigration-Beamte stempelte noch ohne Probleme unsere Reisepässe, aber der Customs-Beamte, der die Cruising-Permits für die panamesischen Gewässer ausstellt, machte ein ziemlich zerknirschtes Gesicht, als ich ihm erklärte, dass wir erst vor zwei Tagen hier in Panama angekommen seien und uns die vorherigen 6 Wochen noch in kolumbianischen Gewässern aufgehalten hätten. Die neueste Regelung sieht nämlich vor, dass Segler, die in Panama ankommen, innerhalb von 36 Stunden einklarieren müssen (was natürlich fast niemand macht) und verspätete Einklarierungen mit einer Geldstrafe geahndet werden.
Jedoch konnte der Beamte nicht nachweisen, dass wir uns schon seit Weihnachten hier in Panama rumtreiben; genausowenig wie ich beweisen konnte, dass wir bis vor ein paar Tagen noch in kolumbianischen Gewässern waren. Es blieb ihm also nichts anderes übrig als uns das für drei Monate gültige Cruising-Permit auszustellen und die üblichen 69 USD Gebühren zu kassieren. Ferner muss man hier 24 Dollar Gebühren pro Monat an die Kuna-Indianer bezahlen, wenn man in ihrem Gebiet rumsegelt, und der Immigrationbeamte kassierte auch noch 30 Dollar fürs Abstempeln unserer Pässe.
Alles in allem bezahlten wir also 171 US-Dollar. Das war bisher für uns das teuerste Einklarieren in einem neuen Land!
Der Trip von Porvenir zurück zu den Lemon Cays gegen den Wind und die mittlerweile bis zu 3,5 Meter hohen Wellen war schlimmer als eine holprige Achterbahnfahrt und ausserdem sehr nass.
Aber egal, jetzt sind wir offiziell hier in Panama und sitzen seit drei Tagen auf der SAWADI rum, während draussen der Wind mit nahezu 30 Knoten heult.
Laut Wettervorhersage lässt der Wind ab Montag etwas nach und die Wellenhöhe soll von fünf Meter auf drei Meter sinken. Dann wollen wir mal wieder den Anker hochziehen und uns auf den Weg nach Nargana / Rio Diablo machen, um endlich mal wieder Internet-Zugang zu haben.

Mein Angelerfolg ist nach wie vor sehr bescheiden, aber letzte Woche bekam ich unerwarteten Besuch beim Angeln.
Ich lag mit dem Dingi hinter dem Riff vor Anker und versuchte mein Glück mit Grundangeln, als ich plötzlich plätschernde Geräusche vernahm. Ich drehte mich um und sah ca. 10 Meter hinter mir drei Delfine gemütlich vorbeischwimmen. Ich liess dann schnell meine Angelleine fallen, zog meine Taucherbrille an und habe mich vorsichtig ins Wasser gleiten lassen. Und siehe da, die Delfine kamen prompt näher und umkreisten mich neugierig. Nach einer Umkreisung und einigen Fiep-Geräuschen unter Wasser sind sie dann wieder ihrer Wege gezogen. Coool!

Sodele, das war's dann mal wieder aus dem Paradies,

Grüsslies,

Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll

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Samstag, 24. Januar 2009

GunBoat-Island und Soledad Miria

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf GunBoat-Island und Soledad Miria / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°29,00 W 078°52,50

Hi all,
wir waren jetzt mal wieder für eine Woche auf einer einsamen Insel, auf GunBoat-Island.
Die Insel ist unbewoht, kreisrund, umgeben von weissem Sandstrand und mit Palmen drauf. Eine typische Postkarten-Insel.
Geankert haben wir neben der Insel direkt hinter dem Riff, welches die ganze Insel mehr oder weniger komplett umschliesst.
Wenn es windig wird, ist der Ankerplatz ein wenig rollig, aber noch erträglich.
Das Schnorcheln hier ist sehr klasse, rings um die Insel hängen zig-Millionen kleiner Fischlies in dichten Schwärmen rum. Es sind so viele Fischlies, dass man stellenweise beim Schnorcheln in zwei Meter Wassertiefe den Grund nicht mehr sieht, man ist völlig eingeschlossen von dem Fischschwarm.
Am äusseren Riff sieht man grössere Gruppen von Makrelen und kleinen Tunfischen, die Jagd auf die kleinen Fischlies machen und im Innenriff habe ich nachmittags beim Schnorcheln einen ca. zwei Meter grossen Hai direkt unter der SAWADI rumschwimmen sehen.
Manchmal kommen ein paar Kuna-Indianer mit ihren Kanus vorbeigesegelt und angeln dann mit kleinen gefangenen Fischlies nach den Tunfischen am Aussenriff.
Ich selbst war leider nicht sehr erfolgreich beim Angeln, was hauptsächlich daran lag, dass es mir nicht gelungen ist, mit meinem neuen Cast-Net (das ist ein rundes, ca. drei Meter im Durchmesser grosses Wurfnetz) kleine Köderfischlies zu fangen.
Die Wurftechnick ist ziemlich kompliziert und es ist verdammt schwierig, das Netz so zu werfen, dass es beim Auftreffen auf der Wasseroberfläche einen grossen, pfannkuchenförmigen Kreis bildet. Meistens fliegt mein Netz wie ein klumpen Pferdedung durch die Luft und landet ohne sich zu entfalten auf dem Wasser. ;-(
Aus Verzweiflung haben wir einem der Fischer eine mittelgrossen Tuna für einen Dollar abgekauft. Ein gekaufter Fisch schmeckt zwar nicht soo toll wie ein selbstgefangener Fisch, aber trotzdem war es ein üppipes und leckeres Abendessen.

Seit drei Tagen liegen wir jetzt hinter der nur drei Meilen entfernten Insel Soledad Miria, nahe dem Festland.
Hier auf Soledad Miria gibt es eine Unterwasser-Pipeline aus einem der Bergflüsse und wir konnten die Wassertanks der SAWADI endlich wieder auffüllen.
Nach drei regnerischen Tagen soll es heute wieder raus gehen auf eine der Inselchen, wahrscheinlich auf die Lemon Cays.

Bis dahin beste Grüsslies aus dem Paradies,

Steffo, Wilma u. Flecky Dr. Jeckyll

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