Samstag, 16. Mai 2009

Hai-Geschichten - Teil 2

Standort der SAWADI: vor Anker in den zentralen Holandes-Cays / SanBlas-Archipel / Panama
GPS-Position: N 09°36,00 W 078°43,00

Hi all,
es gibt neue Hai-Erlebnisse auf der SAWADI.
Vorgestern kam ich mit einem mittelgrossen Yellow Jack vom Fischen zurück. Aus Respekt vor den Haien war ich ausnahmsweise mit dem Dingi und einer Handleine unterwegs.
Kurz zuvor erzählte uns nämlich ein Einheimischer, Eduino, dass es vor einigen Jahren hier einen Haiunfall (Hauptdarsteller waren ein Riff-Hai und ein Kuna-Indianer) gegeben habe. Der Kuna habe harpuniert und dann kam der Riff-Hai und verwechselte wohl den blutenden, zappelnden Fisch mit den Armen des Kunas. Auf jeden Fall habe der Hai ihm den Arm am Ellbogen abgebissen. Der Kuna konnte noch mit seinem ausgehölten Baumstamm-Kanu bis zum nächsten Dorf paddeln (Anm. der Red.: wohl eher segeln, denn wie soll man mit nur einem Arm paddeln, hä?) und wurde dann nach P-City geflogen.

Auf jeden Fall hab ich nachmittags meinen Yellow Jack filetiert und die Fischabfälle über Bord geschüttet. Kaum zehn Minuten später war mein neuer Freund, der Riffhai, bei der SAWADI und umkreiste sie langsam. Leider war das Licht zu schlecht, um erkennbare Beweisfotos zu schiessen.
Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende, denn ca. zwei Stunden später, vom Hai war weit und breit nix mehr zu sehen, ging ich an meiner Badeleiter ins Wasser zum Duschen. Ich hatte sicherheitshalber meine Taucherbrille auf, und als ich mich, am Heck der Sawadi hängend, umschaute, kuck mir doch der Riffhai ungeniert in ca. vier Metern Entfernung beim Duschen zu.
Leute, glaubt mir, ich flog förmlich die Badeleiter hoch und stand dann nackt, laut fluchend und noch halb eingeseift an Deck.

Aber die Hai-Erlebnisse gehen noch weiter. Abends hatte ich meine Angelleine über Bord hängen, in der Hoffnung, einen Snapper beim Grundangeln zu erwischen. Aber es tat sich nicht viel und spät abends hatte ich total vergessen, dass die Angelleine noch im Wasser hängt.
Kurz vor acht Uhr abends, es war schon stockdunkel, schlug meine Angelrute an, und die Leine spulte sich wie rasend ab. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitg, die Angelrute zu ergreifen und die Leinen-Bremse langsam zuzudrehen. Es war eine wahnsinnige Spannung auf der Leine und sie gab Geräusche wie eine hohe Gitarrensaite von sich. Aber ganz langsam konnte ich die Leine Meter um Meter aufrollen und nach ca. zehn schweisstreibenden Minuten trennten mich noch fünf Meter von dem Fisch. Mit meiner kleinen Stirn-LEDlampe konnte ich jetzt im dunklen Wasser die Umrisse eines Ammenhais erkennen. Also nix mit Snapper zum Abendessen.
Noch bevor ich die Angelleine weiter einrollen konnte, um die Leine möglichst nahe am Hai zu durchtrennen, machte der Hai eine lässige Kopfbewegung, die Leine riss direkt am Haken und der Hai entschwand - jetzt wie ich im Mund gepierct - zurück in die Dunkelheit.

Grüsslies aus Shark-City,

Steffo y Flecky, ;-)

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