Donnerstag, 26. März 2009

Flecky home alone...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Salardup / westl. Naguargandup-Chain / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°30,00 W 078°48,00

Hi all,
ich will hier mal kurz erzählen, was Flecky während unserer Zeit in Panama-City so alles erlebt hat.
Es war ein ziemliches Drama, und begonnen hatte es mit Wilmas und meinem Abflug nach Panama-City.
Es war ausgemacht, dass Flecky vorübergehend bei Jim auf der SY Wonderland wohnt. Da unser Flug morgens um 6:30 Uhr startete, liessen wir Flecky auf der SAWADI zurück und Jim versprach, ihn im Laufe des Tages rüber auf die Wonderland zu holen.
Wir hätten Flecky lieber selbst auf der Wonderland abgeben sollen, denn als ihn Jim abholen kam, dachte er sofort an eine Katzenentführung, sogenanntes Cat-Napping!
Er fühlte sich also gar nicht so wohl auf der Wonderland und brachte dies durch ausgiebiges Miauen und Fauchen zum Ausdruck.
Jim hatte dann die Idee, Flecky nochmal über Nacht auf die SAWADI zurückzubringen, warum auch immer. xxx to fin dout for humself we are not on Sawadi xxx
Am nächsten Morgen war der Schreck gross, als Jim Flecky nirgends auf der SAWADI entdecken konnte.
Nach einer intensiven Durchforstung der SAWADI war klar: Flecky ist verschwunden.
Wurde er nun tatsächlich entführt? Gab es schon eine Lösegeldforderung?
Jim startete eine Suchaktion mit dem Dingi und befragte alle ankernden Segelboote in der Umgebung und auch im nahegelegenen Dorf wusste bald jeder, dass Flecky vermisst wurde.
Später am Tag sprach ein Kuna-Indianer von einer entdeckten "gato muerto", also von einer toten Katze, und Jim wurde immer verzweifelter - war er doch als Katzen-Babysitter beauftragt und verfehlte seinen Job schon am ersten Tag!
Doch dann erhielt er Kunde von dem ebenfalls in Nargana ankernden Catamaran Independence, dass sie eine zugeschwommene Katze an Bord hätten.
Und tatsächlich war es Flecky, der wohl irgendwann in der Nacht oder am frühen Morgen über Bord gesprungen sein musste und losschwamm, um mich und Wilma zu suchen!
Das ist doch wahre Katzenliebe, oder?
Flecky war also gerettet und wieder zurück auf der Wonderland.

Doch sein fauchendes und kratzendes Verhalten gegenüber seinem "Entführer" Jim hatte sich nicht geändert. Musste er doch annehmen, dass er schon wieder entführt wurde.
Später erzählte mir Jim, dass er Flecky, der mittlerweile in einen Hungerstreik getreten war, während der Fütterungszeit in einen Stoffbeutel stecken musste, sodass nur noch der Kopf herausragte, und ihn dann fütterte. Nur so konnte Jim ihn füttern, ohne dass er von Flecky zerfleischt wurde. Seltsamerweise war Stoffbeutel-Flecky im Stoffbeutel ganz zahm und frass Jim behutsam das Trockenfutter aus der Hand.

Jedenfalls war Flecky überaus happy, als nach einer Woche sein ursprünglicher "Dosenöffner" wieder nach Hause kam und ihn aus den Händen seines "Entführers" rettete.
Flecky war zwar etwas dünner geworden, aber ansonsten war er schnell wieder der alte.
Mit einer Ausnahme: Er ist jetzt viel zutraulicher zu uns und will viel mehr schmusen und gestreichelt werden als vorher.
Ende gut - Flecky gut. ;-)

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Donnerstag, 19. März 2009

Indianer-Rituale und Krankenhaus-Besuch

Standort der SAWADI: vor Anker bei Nargana-Corazon de Jesus / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°26,00 W 078°35,00

Hi all,
lang, lang ist's her seit meinem letzten Blog, und viel ist passiert.

Nachdem wir Mitte Februar für ein paar Tage in Nargana waren zum Internet-Surfen, sind wir vier Meilen nach Osten gesegelt zur Isla Tigre.
Isla Tigre ist eine der ältesten bewohnten Inseln in den SanBlas und dort wird das jährliche Unabhängigkeitsfest (am 24/25.Februar) besonders traditionell und spektakulär gefeiert.
1925 erklärten die Kuna-Indianer ihre Unabhängigkeit von Panama, ein Aufstand wurde geplant und endete in einer einwöchigen Ausschreitung, bei der 27 Menschen ums Leben kamen. Anschliessend wurde ein Vertrag unterschrieben und damit erhielten die Kuna Verwaltungsrechte über ihr Territorium und erkannten im Gegenzug die Oberhoheit Panamas an.
Na, auf jeden Fall gab es in Isla Tigre eine Aufführung von Laien-Schauspielern, die diese Revolution vor 84 Jahren nachspielten.

Das ganze wirkte sehr echt, es floss reichlich Ketchup-Blut und am Ende wurde viel gejubelt.
Nachmittags durften wir dann noch an einer traditionellen Chicha-Zeremonie teilnehmen.
Diese wird im Chicha-Haus abgehalten, dem zweitwichtigsten Gebäude neben dem Congresso-Gebäude.
Es wurde ein Ritual zelebriert, um ein junges Mädchen in die Frauengemeinschaft aufzunehmen. Diese Zeremonie beginnt mit dem Einsetzen der Menstruation und ist ein wichtiger Bestandteil der Kuna-Kultur.
Fast die gesamte erwachsene Bevölkerung nahm daran teil. Die Frauen in ihren farbenfrohen Trachten betreten die Chicha-Hütte durch den rechten Eingang, die Männer dürfen nur durch den linken Eingang die halbdüstere Hütte betreten. Alle sitzen dichtgedrängt auf Holzbänken. Der "Saila"(das Oberhaupt des Dorfes) und der Dorfrat sind in der Mitte des Raumes auf Stühlen platziert und bilden gleichzeitig die Trennzone zwischen Männern und Frauen.
Die Kuna rauchen normalerweise nicht, aber jetzt raucht jeder wie verrückt, auch die Frauen sitzen mit Pfeifen und Zigaretten rum.
Das Chicha Getränk (gebraut aus Zuckerrohr, Mais und Kaffee) steht als graubraune Brühe in großen mit Bananenblättern abgedeckten Gefäßen und wird in Kalebassen-Schalen durch die Reihen gereicht.
Wenn man eine Schale bekommt, muss man zuerst aufstehen, ca. eine Minute lang mit den Füssen stampfen und vor sich hinstöhnen. Dann trinkt man die Schale auf ex aus. Anschliessend wird von einem erwartet, dass man die Schale wieder auffüllen geht und dem vorherigen Überbringer überreicht, der sich auch wieder mit Tanzen und Stöhnen bedankt. Alles sehr lustig und es erinnerte mich eher an ein kollektives Besäufnis als an ein zeremonielles Menstruations-Ritual.
Anyway, es war sehr interessant und lustig, und später am Abend sind Wilma, Jim und ich alle ein bisschen beschwipst zurück zu unseren Booten geschwankt.

Leider hat sich Wilma, wahrscheinlich beim gemeinsamen Chicha-Trinken, einen Virus oder eine Bakterien-Infektion zugezogen, denn ab dem nächsten Abend bekam sie heftigen Durchfall und die Kotzeritis.
Das ganze zog sich über eine Woche lang hin und dann sind auch noch ihre Fussknöchel und Knie stark angeschwollen.

Am 14. Tag nach der Chicha-Zeremonie, wir waren mittlerweile zurück nach Nargana gesegelt, entschlossen wir uns, nach Panama-City zu fliegen und ein Krankenhaus aufzusuchen.
Wilma wurde auch gleich dabehalten und jetzt, nach sieben Tagen im Hospital-Nacional und acht Kilogramm leichter, wurde sie heute wieder entlassen. Nach unzähligen Tests stand auch endlich die Diagnose fest: Enteric-Reactive-Arthritis. Also ein Bakterium, welches nicht nur den Durchfall verursachte, sondern auch die Arthritis in ihren Gelenken auslöste.

Aber nach einer Woche Antibiotika und einem ganzen Sack voll von verschriebener Medikamente ist sie nun auf dem Wege der Besserung und wir werden nun täglich versuchen, einen Standby-Platz in den ausgebuchten Flugzeugen zurück nach SanBlas zu ergattern.

Bis denne,

Besitos aus Panama-City, Steffo y Wilma

PS: Flecky, der BCfH (Bastard Cat from Hell) macht zwischenzeitlich Urlaub auf der SY Wonderland.

Sonntag, 22. Februar 2009

Die ersten Bilder von Kolumbien u. Panama sind endlich online...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Isla Tigre / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°26,00 W 078°32,00

Hi all,
nach über zwei Monaten ohne Internetzugang gibt es jetzt endlich die ersten Bilder von Kolumbien und von Panama!
Viel Spass beim Bilderlies ankucken!

Besitos aus dem Paradies,

Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll, an Bord SY SAWADI, Panama, 22.02.2009

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Sonntag, 8. Februar 2009

Meine neue Telefonnummer in Panama...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Western Lemon Cays / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°33,00 W 078°54,00

Hi all,
wir sind ab sofort wieder über Handy erreichbar!!!
Unsere neue Telefonnummer in Panama lautet:

00507-67627712

Wir freuen uns auf zahlreiche Anrufe von Euch!!!

Grüsslies aus dem Paradies,

Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll ;-), an Bord SY SAWADI, 08.02.2009

Hi all,
We have a new cellphone-number here in Panama:
The number is:

00507-67627712

We are looking forward to your calls!!!
Besitos,
Steffo, Wilma y Flecky ;-), ob board SV SAWADI, 08.02.2009

Wind, Wind, Wind,...

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf Western Lemon Cays / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°33,00 W 078°54,00

Hi all,
ausser viel Wind gibt es hier nicht viel Neues zu berichten.
Seit vier Tagen bläst es mit nahezu konstanten 25-33 Knoten; das ist auf der Beaufort-Skala Windstärke 7!
Glücklicherweise kamen wir schon vor einer Woche in den westlichen Lemon Cays an, sodass wir noch einige Tage ohne starken Wind geniessen konnten.
Unser Ankerplatz ist von drei kleinen Inselchen umgeben und daher sehr gut gegen Wind und Welle geschützt. Zu Beginn waren hier nur 5 andere Segelboote, aber mittlerweile ist es mit 17 Booten richtig voll geworden. Die meisten Segler sind Amerikaner und daher gibt es fast täglich einen Domino-Nachmittag auf einer der Inselchen.
Auf der nördlichen Insel, Naguarchirdup, organisierten die Segler Beach-Volleyball für die noch rüstigen Cruiser und die restlichen schlürften in gemütlicher Runde ihre Bierchen.

Am Mittwoch haben wir endlich, eineinhalb Monate nach unserer Abfahrt von Cartagena, in Panama offiziell einklariert. Da zu dieser Zeit schon der Wind ziemlich heftig blies, organisierte ich eine Überfahrt mit einer kleinen Piroge zur nahegelegenen Insel Porvenir, dem einzigen Ort in den westlichen SanBlas, wo man einklarieren kann.
Der Immigration-Beamte stempelte noch ohne Probleme unsere Reisepässe, aber der Customs-Beamte, der die Cruising-Permits für die panamesischen Gewässer ausstellt, machte ein ziemlich zerknirschtes Gesicht, als ich ihm erklärte, dass wir erst vor zwei Tagen hier in Panama angekommen seien und uns die vorherigen 6 Wochen noch in kolumbianischen Gewässern aufgehalten hätten. Die neueste Regelung sieht nämlich vor, dass Segler, die in Panama ankommen, innerhalb von 36 Stunden einklarieren müssen (was natürlich fast niemand macht) und verspätete Einklarierungen mit einer Geldstrafe geahndet werden.
Jedoch konnte der Beamte nicht nachweisen, dass wir uns schon seit Weihnachten hier in Panama rumtreiben; genausowenig wie ich beweisen konnte, dass wir bis vor ein paar Tagen noch in kolumbianischen Gewässern waren. Es blieb ihm also nichts anderes übrig als uns das für drei Monate gültige Cruising-Permit auszustellen und die üblichen 69 USD Gebühren zu kassieren. Ferner muss man hier 24 Dollar Gebühren pro Monat an die Kuna-Indianer bezahlen, wenn man in ihrem Gebiet rumsegelt, und der Immigrationbeamte kassierte auch noch 30 Dollar fürs Abstempeln unserer Pässe.
Alles in allem bezahlten wir also 171 US-Dollar. Das war bisher für uns das teuerste Einklarieren in einem neuen Land!
Der Trip von Porvenir zurück zu den Lemon Cays gegen den Wind und die mittlerweile bis zu 3,5 Meter hohen Wellen war schlimmer als eine holprige Achterbahnfahrt und ausserdem sehr nass.
Aber egal, jetzt sind wir offiziell hier in Panama und sitzen seit drei Tagen auf der SAWADI rum, während draussen der Wind mit nahezu 30 Knoten heult.
Laut Wettervorhersage lässt der Wind ab Montag etwas nach und die Wellenhöhe soll von fünf Meter auf drei Meter sinken. Dann wollen wir mal wieder den Anker hochziehen und uns auf den Weg nach Nargana / Rio Diablo machen, um endlich mal wieder Internet-Zugang zu haben.

Mein Angelerfolg ist nach wie vor sehr bescheiden, aber letzte Woche bekam ich unerwarteten Besuch beim Angeln.
Ich lag mit dem Dingi hinter dem Riff vor Anker und versuchte mein Glück mit Grundangeln, als ich plötzlich plätschernde Geräusche vernahm. Ich drehte mich um und sah ca. 10 Meter hinter mir drei Delfine gemütlich vorbeischwimmen. Ich liess dann schnell meine Angelleine fallen, zog meine Taucherbrille an und habe mich vorsichtig ins Wasser gleiten lassen. Und siehe da, die Delfine kamen prompt näher und umkreisten mich neugierig. Nach einer Umkreisung und einigen Fiep-Geräuschen unter Wasser sind sie dann wieder ihrer Wege gezogen. Coool!

Sodele, das war's dann mal wieder aus dem Paradies,

Grüsslies,

Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll

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Samstag, 24. Januar 2009

GunBoat-Island und Soledad Miria

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf GunBoat-Island und Soledad Miria / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°29,00 W 078°52,50

Hi all,
wir waren jetzt mal wieder für eine Woche auf einer einsamen Insel, auf GunBoat-Island.
Die Insel ist unbewoht, kreisrund, umgeben von weissem Sandstrand und mit Palmen drauf. Eine typische Postkarten-Insel.
Geankert haben wir neben der Insel direkt hinter dem Riff, welches die ganze Insel mehr oder weniger komplett umschliesst.
Wenn es windig wird, ist der Ankerplatz ein wenig rollig, aber noch erträglich.
Das Schnorcheln hier ist sehr klasse, rings um die Insel hängen zig-Millionen kleiner Fischlies in dichten Schwärmen rum. Es sind so viele Fischlies, dass man stellenweise beim Schnorcheln in zwei Meter Wassertiefe den Grund nicht mehr sieht, man ist völlig eingeschlossen von dem Fischschwarm.
Am äusseren Riff sieht man grössere Gruppen von Makrelen und kleinen Tunfischen, die Jagd auf die kleinen Fischlies machen und im Innenriff habe ich nachmittags beim Schnorcheln einen ca. zwei Meter grossen Hai direkt unter der SAWADI rumschwimmen sehen.
Manchmal kommen ein paar Kuna-Indianer mit ihren Kanus vorbeigesegelt und angeln dann mit kleinen gefangenen Fischlies nach den Tunfischen am Aussenriff.
Ich selbst war leider nicht sehr erfolgreich beim Angeln, was hauptsächlich daran lag, dass es mir nicht gelungen ist, mit meinem neuen Cast-Net (das ist ein rundes, ca. drei Meter im Durchmesser grosses Wurfnetz) kleine Köderfischlies zu fangen.
Die Wurftechnick ist ziemlich kompliziert und es ist verdammt schwierig, das Netz so zu werfen, dass es beim Auftreffen auf der Wasseroberfläche einen grossen, pfannkuchenförmigen Kreis bildet. Meistens fliegt mein Netz wie ein klumpen Pferdedung durch die Luft und landet ohne sich zu entfalten auf dem Wasser. ;-(
Aus Verzweiflung haben wir einem der Fischer eine mittelgrossen Tuna für einen Dollar abgekauft. Ein gekaufter Fisch schmeckt zwar nicht soo toll wie ein selbstgefangener Fisch, aber trotzdem war es ein üppipes und leckeres Abendessen.

Seit drei Tagen liegen wir jetzt hinter der nur drei Meilen entfernten Insel Soledad Miria, nahe dem Festland.
Hier auf Soledad Miria gibt es eine Unterwasser-Pipeline aus einem der Bergflüsse und wir konnten die Wassertanks der SAWADI endlich wieder auffüllen.
Nach drei regnerischen Tagen soll es heute wieder raus gehen auf eine der Inselchen, wahrscheinlich auf die Lemon Cays.

Bis dahin beste Grüsslies aus dem Paradies,

Steffo, Wilma u. Flecky Dr. Jeckyll

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Sonntag, 11. Januar 2009

Viel Wind, volle Batterien und ein Krokodil...

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf den Carti-Inseln / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°28,00 W 078°58,00

Hi all,
und wieder ist eine Woche rum, ohne dass ich einen Blog geschrieben habe.
Ich habe festgestellt, dass die Zeit hier in Panama definitiv schneller vergeht als in Deutschland!
Wir kamen vor vier Tagen hier auf den Carti-Inseln an und wollten eigentlich nur Armin und Sylvia zurück ans Festland bringen, da sie von Panama-Citi aus wieder ins zur Zeit saukalte Deutschland zurückfliegen müssen.
Am Mittwoch morgen um sieben Uhr wurden sie von einer Piroge abgeholt und ans nahe gelegene Festland gefahren, von wo aus sie mit einem Allrad-Jeep quer durch den Dschungel nach Panama-Citi gebracht wurden. Diese Strecke durch den Dschungel ist nur in der Trockenzeit befahrbar und ist sehr abenteuerlich.
Es geht auf einer ziemlich üblen Schlammstrasse querfeldein und es muss auch ein Fluss durchquert werden.
Eine einfache Fahrt von hier nach P-Citi kostet ca. 25-35 Dollar, je nach Verhandlungsgeschick.

Nachdem die SAWADI nun leider wieder still und leer war, wollten Wilma und ich gemeinsam mit der SY Wonderland am nächsten Tag rüber auf die Lemon-Cays segeln, aber dann gingen die seltsamsten Windgerüchte um.
Ein Segler meinte, in den nächsten zwei Tagen käme Starkwind aus Westen, Evi von der Wonderland hat hingegen im SSB-PanamaNetz gehört, dass es die nächsten Tage mit 25 Knoten aus Nordosten blasen soll.
Wir entschieden uns daher, noch zwei Tage länger in Carti zu bleiben und das nahegelegene Kuna-Indianer-Dorf näher zu erkunden.
Das grösste Dorf befindet sich auf der Insel Sugdup und ist schon ein wenig von der Zivilisation verdorben. Alle paar Tage ankert ein grosses Cruise-Ship vor den Inseln und dann stürmen 1000 amerikanische Touristen die Insel und verdoppeln damit die Bevölkerungsdichte auf einen Schlag.
Es gibt elektrischen Strom, Mobilfunk-Empfang und sogar ein "Hotel", obwohl das Hotel nur aus einem kleinen zweistöckigen Zementgebäude besteht, in dem einige Hängematten hängen. Einige wenige Kuna-Indianer haben wir nachmittags betrunken im Schatten ihrer Strohhütten sitzen sehen und an jeder zweiten Hütte findet man ein Holzschild, welches den Verkauf von kaltem Bier, Zigaretten und Handy-Prepaid-Karten anbietet.

Ganz anders sieht es auf der Nachbarinsel Yandup aus. Hier findet man nur mit Bananenblättern gedeckte Bambushütten, gesäumt von blühenden Blumen. Unzählige Kinder laufen einem hinterher und rufen ständig "Hola" und die Kuna-Frauen tragen alle noch ihre traditionellen, bunten Mola-Gewänder.
Wilma und Evi waren auch gleich wieder im Mola-Kaufrausch und stockten ihre Mola-Vorräte um weitere vier hübsche Molas auf. ;-)
Ich wurde dort auch fündig, zwar nicht mit Molas, dafür aber mit einer Palette Bier (24 Dosen für nur 12,5 Dollar, Anm. der Red.), Kaffee, Zucker, Salz und einem hübschen traditionellen Kopftuch für meine Glatze. Jou!

Gestern machten wir einen Ausflug in einen der Flüsse, die hier ins Meer münden. Wir wurden um 9 Uhr von einem grossen Einbaum-Kanu abgeholt und liessen uns dann vom Wind in die Flussmündung reintreiben. Aber nach der ersten Flussbiegung wurde der Wind vom Regenwald abgeschwächt und wir mussten alle zu den Paddeln greifen.
Nach ca. einer Stunde kamen wir zu der Furt, durch die die Allrad-Jeeps fahren müssen, um nach Panama-Citi zu gelangen. Sehr abenteuerlich kann ich nur sagen.
Nach einem eher kurzen Spaziergang in den Regenwald ging es dann wieder flussabwärts.
Plötzlich rief unser Führer etwas auf spanisch und zeigte hektisch ans andere Flussufer.
Und da sah ich endlich mein erstes echtes Krokodil träge am Ufer liegen und ein Sonnenbad nehmen. Es war ca. 3 Meter lang und aufgeschreckt durch unser vorbeigleitendes Kanu trottete es gemächlich ins Wasser und tauchte unter. Wow!

Heute bläst der Wind, wie auch schon die letzten zwei Tage, wieder mit bis zu 25 Knoten aus dem vorhergesagten nordöstlichen Quadranten und wir werden daher noch einen oder zwei Tage hier vor Anker bleiben.
Mein Windgenerator dreht sich wie verrückt und die Batterien sind daher randvoll. Genügend Strom also für stundenlanges Laptop-Laufenlassen, Wassermacher-Laufenlassen und Filmchen ankucken, yeahh!!!

Besitos aus den östlichen SanBlas-Inseln,

Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll ;-)

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Donnerstag, 1. Januar 2009

Haie, Zwiebelkuchen und eine Leiche...

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf den westlichen Holandes-Cays / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°35,00 W 078°40,00

Hi all,
unser Sylvester hier auf den Hollandes Cays war sehr ereignisreich!

Am Sylvester-Nachmittag bin ich mit Evi von der Wonderland zum Spear-Fischen an den Rand des Aussenriffs gefahren, Evi blieb im Dingi und ich machte mich mit meiner neuen gebrauchten Speargun Marke JBL auf die Jagd. Auf der Website für diese Harpune lautet der Slogan "Aim, Shoot and Eat" aber ganz so leicht ist das mit dem "Zielen, Schiessen und Essen" dann doch nicht.
Zuerst muss man mal die geeigneten Fische finden (die hübschen, kleinen und bunten Rifffische sind viel zu hübsch, klein und bunt zum Essen, Anm. der Red.), und dann ist da noch das Problem, dass die Fische nicht einfach stillhalten und darauf warten, bis man zielt und schiesst. Nach einer erfolglosen halben Stunde rumpaddeln am Riff entdeckte ich dann meinen ersten Hai. Es war ein Ammenhai(auf engl. Nurse-Shark, Anm. der Red.), der reglos am Meeresboden lag und vor sich hindöste. Ammenhaie schlafen normalerweise tagsüber und werden erst in der Dämmerung aktiv und gehen dann auf Nahrungssuche.
Ich habe Evi herangewunken, damit sie auch ins Wasser kommt und den Ammenhai bestaunen kann. Leider ist der Ammenhai wohl von meinem hektischen Rufen und dem Aussenbordmotor des Dingis aufgewacht und Evi konnte ihn nur noch in der Weiten des Riffs entschwinden sehen.
Wir sind dann noch ein bisschen am Riff entlanggeschnorchelt, um vielleicht doch noch einen Fisch zu erlegen, da sehen wir plötzlich einen ziemlich grossen Schatten vorübergleiten. Ich dachte zuerst, das wäre wieder unser Ammenhai von vorhin gewesen, aber er war um einiges grösser (ca. 2,5 m, Tendenz täglich steigend, Anm. der Red.) und Evi meinte dann auch prompt: "That's not a nurseshark, that's a real shark!" Schluck!
Als der Hai seine zweite gemütliche Runde um uns drehte, sind wir dann doch eher hurtig und mit klopfendem Herzen zurück ins Dingi gekrabbelt und zurück in die haifreie Ankerbucht gedüst. Uff!

Auf diesen Schreck gabs am Abend erstmal leckeren schwäbischen Zwiebelkuchen mit chilenischem Rotwein und danach ging es frisch gestärkt und munter vor sich hinpupsend rüber zu der kleinen Palmeninsel, auf der die Segler eine nette Neujahrsparty mit Live- und Dosenmusik organisiert hatten.

Ein trauriges Ereignis haben wir dann am nächsten Morgen erfahren.
Einer der älteren Segler, ein ca. 60jähriger Solosegler, der zudem noch ein wenig gehbehindert war, ist nachts um ein Uhr mit seinem Dingi zu seinem Katamaran zurückgefahren und irgendwie ist er wohl ins Wasser gefallen.
Jedenfalls entdeckten andere Segler am Neujahrsmorgen das Dingi führerlos und mit noch laufendem Motor am Strand einer nahegelegenen Insel und wenig später fanden sie die angespülte Leiche des Mannes am gleichen Strand. :-(

Soviel für heute aus Panama, ich mach jetzt noch ein wenig Siesta und erhole mich von meinem ersten Hai-Live-Erlebnis und den Nachwehen vom Sylvester-Kater und werde später noch ein wenig mit dem Dingi rumfahren und versuchen einen Fisch zum Abendessen zu angeln.

Beste Neujahrsgrüsse 2009,

Steffo, Wilma, Armin, Sylvia und naturalmente Flecky Dr. Jeckyll :-)

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Donnerstag, 18. Dezember 2008

Wo geht's denn hier nach Panama?

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker auf Isla Pinos / SanBlas-Archipel /Panama
GPS-Position: N 09°00,00 W 077°46,00

Hi all,
jippieh, wir sind in Panama.
Losgesegelt sind wir vorgestern abend kurz vor Sonnenuntergang. Die vier Tage auf den Islas del Rosario vergingen wie im Flug.
Fast einen ganzen Tag hat das Reinigen des Rumpfes in Anspruch genommen und den Sonntag verbrachten wir im Ozeanarium auf einer der kleinen Inseln der Rosarios. Das Eintrittsgeld von 8 Dollars pro Person für dieses schöne Freiwasser-Aquarium war einen Besuch allemal wert.
In grossen, zum Meer offenen und durch Unterwasserzäune abgetrennten Pools gab es jede Menge von Fischen zu bestaunen. Die kleinen Stars waren ein ganzes Rudel von Tarpons, Rainbow-Runners und kleinen Tunas; in einem anderen Becken konnte man verschiedene Arten von Rochen bewundern und zwei Becken waren besetzt mit Riffhaien, einem Tigerhai und einer ganzen Gruppe von grossen Nurse-Sharks (Ammenhaie).
Der Höhepunkt des Ozeanariums waren aber auf jeden Fall die drei Delfine, die eine richtig gute Show lieferten mit Sprüngen und anderer Akrobatik!
Bei meinem nächsten Internet-Zugang werde ich jede Menge Bilder dazu auf meine Website laden. Und die Cartagena-Bilder muss ich natürlich auch noch hochladen, oooops!

Nun aber eine kurze Beschreibung unseres 178 Meilen langen Trips nach Panama (der dann aber nur 140 Meilen lang war):
Wie schon erwähnt, sind wir am Dienstag abend losgesegelt, mit dem Ziel Hollandes Cays im Nordwesten des SanBlas-Archipels.
Jedoch machte uns das Wetter einen gehörigen Strich durch unsere Pläne. Am Ankerplatz im Lee der Insel hatten wir noch angenehme 16-18 Knoten Wind, die Wettervorhersage belief sich ebenfalls auf 15-20 Knoten Wind, aber kurz nach Verlassen der geschützten Bucht blies der Wind schon mit deftigen 25-30 Knoten. Ich entschied mich daher, gleich das zweite Reff ins Grosssegel zu binden und die Genua nur zu einem Drittel zu entrollen. Und trotzdem schossen wir noch mit über 7,5 Knoten dahin.
Und kaum dass wir das offene Meer erreichten, setzten auch die ekligen, bis zu vier Meter hohen Wellen ein, die die SAWADI genau von der Steuerbordseite trafen und kräftig durchrüttelten.
Weniger als eine Stunde nach Verlassen unseres Ankerplatzes waren wir beide schon klatschnass und mir war speiübel.
Wir überlegten uns unsere Alternativen:
Zurückzusegeln zu den Rosario-Inseln schied aus, da es mittlerweile stockdunkel war und bei 30 Knoten Wind und 4 Meter hohen Wellen wäre das eine elendige Plackerei für Boot und Mannschaft gewesen.
Wir begannen hin- und herzurechnen und stellten fest, dass wir mit dieser hohen Geschwindigkeit noch mitten in der nächsten Nacht auf den riffreichen SanBlas-Inseln ankommen würden anstatt erst am übernächsten Morgen, wie wir es mit einer Durchschnittsgeschwindigkteit von fünf Knoten geplant hatten.
Die einzige echte Alternative war dann schliesslich, den Kurs mehr nach Süden zu ändern und die über 150 Meter hohe Isla Pinos im Südosten des Inselarchipels anzulaufen. Diese Insel kann man im Notfall auch bei Nacht gut anlaufen und selbst schon im Jahre 1571 benutzte der Pirat Sir Francis Drake diesen Ankerplatz, um seine Überfälle zu planen.
Zudem ist der Trip nach Isla Pinos um 38 Meilen kürzer als zu den weiter im Westen gelegenen Hollandes Cays und mit unserer hohen Geschwindigkeit würden wir sogar noch am frühen Abend ankommen (mit nur einer Nacht auf See).
Kaum hatten wir den Kurs auf diesen mehr südlichen Kurs geändert, kamen die Wellen auch mehr von hinten, unsere Selbststeueranlage hatte nicht mehr so hart zu kämpfen und das Segeln war deutlich trockener und entspannter.
Das Schaukeln war immer noch immens und mehrmals in der Nacht wurde die Steuerbordseite der SAWADI komplett überspült. (Anm. der Red.: Sehr zur Freude von Flecky, da prompt einige fliegende Fische und drei kleine Tintenfische aufs Deck gespült wurden, miaaauuu)
Wilma verlor den Kotzwettbewerb klar mit 0 : 3 gegen mich und frühmorgens kam dann auch noch eine besonders hohe Welle angerollt, die prompt bis in unser Cockpit einstieg und uns ein mehrminütiges knöcheltiefes Salzwasserfussbad bescherte. Bähhhhh!

Aber alles ging gut und wir kamen gestern abend zwar müde, salzig und leergekotzt, aber dennoch glücklich in Panama an! Jipppiehhhhh!!!

Heute morgen haben uns schon fünf 7-10jährige Kinder aus dem nahegelegenen Indianerdorf in einem Einbaum besucht und mit grossen Augen die SAWADI bestaunt und unsere Schokoladenkekse weggegessen!

Soviel für heute von der Insel Pinos, die in der Kunasprache übrigens Tupbak heisst.

Besitos aus Panama,
Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll

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Montag, 15. Dezember 2008

Unterwegs nach Panama...

Standort der SAWADI: Standort der SAWADI: vor Anker in Santa Krus Baai / Nord-Curacao
GPS-Position: N 10°10,00 W 075°45,00

Hi all,
nach fast vier Wochen in der Zivilisation ist die SAWADI wieder unterwegs nach Westen!
Cartagena ist eine super interessante Stadt - nicht umsonst ist sie UNESCO-Weltkulturerbe!
Wir haben die Altstadt von Cartagena fast täglich durchstreift und uns hier und da ein Museum oder eine Kirche reingezogen, aber mir persönlich haben die lebhaften Gässchen mit all ihren Strassenhändlern und Streetfood-Verkäufern am besten gefallen.
An fast jeder Strassenecke kann man Arepas kaufen (am besten sind die mit Käse gefüllten) oder frittierte Yuccapalmen-Pastetchen, mit Käse, Hühnchen oder sonstigem Fleisch gefüllte Pastetchen und wenn man Lust auf einen Kaffee hat, holt man sich einfach einen Becher Tinto (schwarzer, gesüsster Kaffee) bei einem der unzähligen Kaffee-aus-der-Thermoskanne-Verkäufern für schlappe 200 Pesos (ca. 7 Eurocent).
Also kurz und knapp, ich kann jedem nur empfehlen, mal einen Abstecher nach Cartagena zu machen!!!
Wir waren so beschäftigt mit dem Entdecken der Altstadt, dass wir abends immer zu erschöpft waren, um noch einen Website-Blog zu schreiben. (höhöhö).

Und vorgestern war es endlich so weit, wir haben den Anker aus dem Schlamm gezogen und sind immerhin zwanzig Meilen nach Süden auf die Islas del Rosario gesegelt. Rund um die Rosarios sind unzählige Korallenriffe und man muss richtig gut aufpassen, dass man nicht auf Grund läuft.
So ergangen ist es nämlich letzten Sonntag der Evi von der Wonderland! Sie wollte auf den Rosarios ein paar erholsame Tage verbringen und sich hier mit der SAWADI wieder treffen, um dann zusammen nach Panama zu segeln. Aber irgendwie hat es mit der GPS-Navigation nicht ganz hingehauen und sie ist prompt auf ein Riff aufgelaufen und über eine Stunde festgesessen. Sie wurde dann von einem anderen Schiff freigeschleppt und zurück nach Cartagena geschleppt.
Jetzt steht die Wonderland in Cartagena an Land mit einem angebrochenen Ruder und zwei Neffen an Bord, die eigentlich ihren Urlaub auf einer panamesischen Palmeninsel verbringen wollten anstatt in einer staubigen und schmutzigen Schiffswerft in Cartagena.
Tja, die Pläne ändern sich ständig!

Ich habe mir übrigens eine fette Schnittwunde am Daumen zugefügt, als ich heute begonnen hatte, mit einem Plastikschaber all die Barnicles(Seepocken) und Muscheln von meinem Schiffsrumpf zu kratzen. Es ist unglaublich, wie schnell das Unterwasserschiff im schmutzigen Hafenbecken von Cartagena von diesen Plagegeistern überwuchert wird.
Als ich beim Schnorcheln meinen stark bewachsenen Rumpf gesehen habe, war mir auch klar, warum die SAWADI so langsam segelte.

Soviel für heute,

Besitos aus den Islas del Rosario,

Steffo, Wilma und Flecky Dr. Jeckyll ;-)