Samstag, 23. Februar 2008

Kleine Fische - grosse Fische

kurzer Erlebnis- und Bilder-Nachtrag.

Auf unserer Dingi-Angeltour entlang der Südküste von Tortuga hat nach ca. einer Stunde endlich ein Fisch angebissen. Marion landet einen kleinen Tuna von ca. 30 cm Länge. Kurz darauf hängt die Angelleine wieder über Bord, in der Hoffnung auf einen weiteren kleinen Fisch.
Doch plötzlich macht es einen mächtigen Ruck, die Leine schneidet sich schon in Marions Finger, und gleich darauf springt der Mahi-Mahi hoch in die Luft. Marion und ich haben uns mit erstaunten Gesichtern angeschaut, denn dieser Mahi-Mahi war keinesfalls ein kleiner Fisch. Als der Fisch mit dem Gaff endlich im Dingi lag und kurz darauf seinen schweren Kopfverletzungen erlag, waren wir immer noch sprachlos über die Grösse des Fisches.

Foto des Tages:
von links nach rechts: kleiner Tuna, Marion, grosser Mahi-Mahi. ;-)


Freitag, 22. Februar 2008

Plötzlich Papa...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Isla Blanquilla, Südseite, Playa Caranton.
GPS-Position: N 10°55,00 W 065°23,00

Hi all,
seit heute morgen habe ich einen neuen Mitsegler an Bord, nämlich ein kleines Katerchen von ca. 6 Wochen.
Hier in der Bucht liegt noch ein weiteres Segelboot, die SY MABEL, und die haben einen Hund, der natürlich jeden Tag an Land muss zwecks Gassi und Kacksi und so. Auf jeden Fall hat der Hund an Land ein kleines Kätzchen entdeckt, ziemlich abgemagert, völlig allein und weit und breit keine Katzenmama in Sicht. Und selbst mit Katzenmama könnten Katzen auf der wasser- und baumlosen Insel Tortuga nicht überleben. Vermutlich haben die Fischer, die gestern hier auch in der Bucht geankert hatten, das Katzenbaby
ausgesetzt.
Und da die SY Mabel schon zwei Katzen und einen Hund an Bord haben, fragten sie mich, ob ich nicht das kleine Katerchen aufnehmen könnte. Ich hab den kleinen namenlosen Kerl dann mal probehalber an Bord genommen und er hat natürlich innerhalb von Minuten Marions und mein Herz erobert! ;-)
Er ist manchmal noch ein bißchen tapsig, schläft viel und hat einen Bärenhunger. Die Seemannsbeine müssen ihm erst noch wachsen. ;-)
Zuerst hat er ein wenig mit Wasser verdünnte Milch bekommen und heute nachmittag schon eine grosse Portion Fisch. Jetzt schläft er gerade mal wieder friedlich zwischen den Pfoten von Bello, seinem neuen Freund.

Ansonsten gibt es hier nicht viel neues zu berichten, die Abfahrt nach Los Roques wurde wg. dem Katerchen und auch wg. des starken Windes auf Samstag verschoben, gestern hat die Marion zuerst einen kleinen, ca. 30 cm grossen Fisch gefangen und kurz darauf hat die Schleppleine am Dingi wieder geruckt, diesmal deutlich stärker, und wir haben nach heftigem Kampf einen ca. 10 kg schweren und über einen Meter langen Mahi-Mahi (auch genannt Goldmakrele, Dorade oder Dolphin; Anm. der Red.) ins Dingi gezerrt.
Damit haben wir jetzt genug Fisch für die nexten Tage im Kühlschrank!

Foto des Tages:
Bello und sein noch namenloser neuer Freund.


Samstag, 16. Februar 2008

Vier Tage im Dschungel des Orinoco-Deltas

Standort der SAWADI: am Steg in der Marina Bahia Redonda, Puerto La Cruz
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,66

Hi all,
gestern kamen wir (Marion und ich) wieder zurück von unserer Dschungel-Tour ins Orinoco-Delta!

Begonnen hat die Tour hier in Puerto La Cruz am Montag früh um sieben Uhr mit einem auf 18 Grad gekühlten Überlandbus. ***Brrrr***

Nach drei Stunden Fahrt kamen wir bibbernd auf dem 32 Grad warmen Busbahnhof von Maturin im Westen von Venezuela an. Von dort ging es eine Stunde lang mit einem Taxi weiter nach San Jose de Buca, einem abgelegenen Nest im Nirgendwo.
Und von dort ging es mit einer offenen Piroge mit zwei 40-PS-Aussenbordern und unserem persönlichen Guide auf den Nebenflüssen des Orinocos noch weiter rein ins Nirgendwo, quasi an den Arsch des Nirgendwo. ;-)
Die ersten Indio-Hütten tauchten am Ufer auf und ein paar Indios in ihren selbstausgehölten Einbäumen waren auf dem Wasser zu sehen.

Dann kamen wir im Camp an, welches direkt am Ufer auf Holzpfählen errichtet war. Drum herum waren noch ca. 10 weitere offene Palmhüttchen von ein paar Indios. So richtig urig.

Das Programm selbst bestand aus einer Paddeltour in einen nur ca. zwei Meter breiten Seitenarm mitten hinein in den Dschungel. Es war nichts weiter zu hören als mysteriöses Vogelgezwitscher und machmal das entfernte Brüllen der Brüllaffen. Und natürlich hatte man meistens das leise Sirren der Mosquitos im Ohr, welche sich mit Heisshunger vor allem auf die Marion stürzten. ***sic***
Ein weiteres Highlight der Tour war das Piranha-Angeln. Man hängt einfach einen Haken mit einem Brocken Hühner- oder Rindfleisch ins Wasser, klatscht mit der Angelrute ein paarmal aufs Wasser, um ein ins Wasser gefallenes Tier nachzuahmen, und schon kommen die ersten Piranhas angeschossen und schnappen sich den Fleischbrocken!
Heftig war dann auch noch die Wandertour durch den Dschungel, eine Stunde durch die üppigste Vegetation, der Boden total matschig, so dass die Gummistiefel bis zum Schaft im Schlamm versinken und nicht tausende, sondern Millionen von Mosquitos um einen herum. Man gibt das Erschlagen von einzelnen Mosquitos schnell auf und streicht nur noch gelegentlich am Arm entlang, dadurch tötet man dann gleich ein Dutzend Mosquitos auf einmal. Yeahhh! (und so jemand schimpft sich nun Vegetarier und Tierliebhaber, pffft!, Anm. der Red.).

Also alles in allem eine sehr schöne Tour mit Natur-Pur um einen herum und der interessanten Erfahrung, die Nächte in einer Hängematte zu verbringen!

Wer bei Google-Earth nachschauen will, wo wir denn eigentlich waren, hier die Koordinaten: 9°33' N 62°42' W

Saludos y besitos de Venezuela,

Steffo

PS: Am Montag werden wieder die Segel gehisst und dann gehts zuerst zur Isla Tortuga und dann auf die Los Roques.
Von dort aus fliegt die Marion wieder nach Deutschland und ich segel dann wieder einhand weiter über die Las Aves nach Bonaire!

Sonntag, 10. Februar 2008

Weihnachten im Februar!!!

Standort der SAWADI: wieder mal am Steg in der Marina Bahia Redonda, Puerto La Cruz
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,66

Heute gabs Mitbringsel-Geschenke für die SAWADI und mich!
Denn gestern kam die Marion hier auf Besuch an und hat gaaanz viele tolle Sachen aus Deutschland mitgebracht.
Als da wären:
-zwei Opferanoden
-ein WLAN-USB-Stick mit externer omnidirekionaler Antenne
-ein Black&Decker-Quattro Bohr-, Säge-, Schleifgerät
-VitaminC-, Magnesium- und Calzium-Brausetabletten
-ein bei Amazon bestelltes Buch (1421-als China die Welt entdeckte)
-viele Pesto-Gläser und leckere Bio-Vollkornpasta
-eine neue DigiCam
-drei Päckchen leckeres Bio-Müsli
-usw...
-und nicht zu vergessen zwei grosse Päckle M&M's!

Heute war also so ne Art Weihnachten im Februar!!! ;-)

Besitos de Venezuela,

Steffo

PS: Und morgen gehts erstmal ab in den Dschungel des Orinoco-Deltas für vier Tage!

Foto des Tages:

Freitag, 1. Februar 2008

Lazy thursday...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Isla Blanquilla, Südseite, Playa Caranton.
GPS-Position: N 11°49,14 W 064°36,88

Nachdem mittlerweile zwei weitere Segelboote, ein amerikanische, zur Wohnyacht umgebauter Fischtrawler und eine Fischer-Piroge in meiner Bucht liegen, wurde mein Robinson-Crusoe-Feeling heute etwas abgeschwächt.
Dafür war ich heute mit den Fischern zum Fischen rauszufahren. Wir haben auch drei mittelgrosse-Bratpfanne-grosse Zackenbarsche beim Grundangeln gefangen. (Einen davon hat der Verfasser dieser eMail später brutalst im Spülbecken aufgeschlitzt, ihm die Gedärme herausgerissen, den mittlerweile leblosen Fischkörper grausam verstümmelt und sich dann zwei leckere Filets in die Pfanne gehauen, Anm. der Red.)

Und da das Wetter heute eh ziemlich trist und kühl ist (einer der Fischer hat mir vertrauensvoll beim Angeln einen heissen Kaffee angeboten, gegen die Kälte), gibt es heute einen langen Kino-Nachmittag und eine lange Kino-Nacht mit der Special-Extended-Version von allen drei Teilen von Der Herr der Ringe. Yeahhh!!!
Übrigens hatte es heute wirklich nur 24 Grad - auch in der Karibik spürt man den Winter, ***lächel***

Saludos de Blanquilla,

Steffo

Mittwoch, 30. Januar 2008

Home again...

Standort der SAWADI: vor Anker auf Isla Blanquilla, Südseite, Playa Caranton.
GPS-Position: N 11°49,14 W 064°36,88

...und täglich grüsst das Murmeltier...
...und ich grüsse wieder mal von Blanquilla, meiner Lieblingsinsel.

Am Sonntag mittag hiess es endlich "Leinen los".
Der 100-Meilen-Törn vom Festland raus auf die Offshoreinsel Blanquilla fing auch sehr gut an: 15-20 kn Wind, kaum Welle, Sonnenschein. Ich habe von Anfang an ein Reff ins Segel eingebunden - zum Teil auch deswegen, weil es unbequem, nass und auch nicht ganz ungefährlich ist, draussen auf offener See bei weiter auffrischendem Wind vor an den Mast zu müssen, um die Segel zu reffen (Reffen=die Segelfläche verkleinern, Anm. der Red.).
Der einzige Haken war lediglich, dass der Wind entgegen der Ost-Vorhersage genau aus Norden kam. Und nach Norden wollte ich eigentlich segeln. Daher konnte ich die ersten 4 Stunden nur einen Kurs von 290-300 Grad segeln, und dieser Kurs würde mich genau in Richtung Tortuga bringen. Na, ab dafür, dachte ich, dann segel ich eben auf die Insel Tortuga, dort isses ja auch sehr schön.
Zum Abend hin drehte der Wind doch noch wie versprochen auf Ost und meine Selbststeueranlage hielt die SAWADI die ganze Nacht hindurch genau auf Kurs 360 Grad - geradewegs Richtung Blanquilla.
Die Nacht selbst bestand für mich aus 30 mal Einschlafen und 30 mal Aufgeweckt werden. Da das Seegebiet rund um Puerto La Cruz relativ stark befahren ist - vor allem von riesigen Öltankern - hatte ich mir vorgenommen, mind. alle 20 Minuten Ausguck zu halten nach anderen Schiffen. Kaum hatte ich mich also hingelegt und war gerade am Eindösen, schepperte der Handywecker.
Dann hiess es aufstehen, aufs Radargerät kucken, ob sich ein Schiff in der Nähe befindet, an Deck gehen, die Segel und den Kurs kontrollieren und vor allem nochmal einen Rundumblick zu machen. Dann wieder runter, hinlegen, eindösen,... klingeling...schon wieder Aufstehen, den Radarbildschirm kontrollieren,...
Ein einziges Mal habe ich keine Lust gehabt und habe eine klingeling-Runde ausgelassen, uaahhhhh, und prompt werde ich weitere 15 Minuten später von einem tiefen brummenden Motorengeräusch wach. Als ich hektisch an Deck sause, sehe ich die riesigen Hecklichter von einem gigantischen Frachter, der ca. eine halbe Seemeile voraus meinen Kurs gekreuzt hat. Puuuhhhh, nochmal Glück gehabt. Bei allen weiteren Klingeling-Attacken meines Handys bin ich brav aufgestanden, habe brav den Radarbildschirm kontrolliert,
bin brav an Deck gegangen, ... ;-)
Dass ich Blanquilla am nächsten Mittag dann doch um 10 Seemeilen verpasst habe, lag an der von Ost nach West laufenden Strömung. Anyway, Motor an und 2,5 Stunden gegen Wind und Strömung motoren und dann fällt der Anker ins glasklare Wasser und -wie immer - falle auch ich müde in meine Koje.
Heute hat mich übrigens die CoastGuard kontrolliert. Heute morgen stand ich splitternackt in meinem Dingi und wollte grade meinen "Yamaha Quinze Cavallos" mittels eines Flaschenzugs am Dingi befestigen, kommen vier Mann von dem hiesigen Militärstützpunkt mit ihrem Böotchen um die Ecke getuckert. Ich bin dann schnell an Deck gesprungen und hab mir ein Höschen angezogen, und schon waren die Jungs von der CoastGuard da und fragten freundlich, ob sie eine Inspektion durchfürhren dürften.
Die Inspektion sah dann (wie jedesmal übrigens) so aus, dass die vier Jungs in meinem Cockpit sitzen, gemütlich das angebotene Bierchen trinken, schüchtern nach einem Apfel aus meinem Obst-Netz fragen und einer von ihnen irgendein amtliches Formular ausfüllt.
Dann wollen sie noch wissen, ob ich eine Rettungsweste an Bord habe und nach einem kleinen Schnack auf gebrochen-spanisch von meiner Seite und gebrochen-englisch von ihrer Seite springen sie wieder in ihr Böotchen und machen die Leinen los. Ich schenke ihnen zum Abschied zwei weitere Äpfel und eine Birne und sie rufen mir noch zu, dass ich sie jederzeit auf dem UKW-Kanal 16 erreichen könne, falls ich Schwierigkeiten hätte. Einfach nette CoastGuard-Jungs eben!

Heute nachmittag werde ich dann mal wieder auf Fischfang gehen. Ob ich Erfolg gehabt habe, könnt ihr in meinem nächsten Blog lesen...

Besitos de Blanquilla,

Steffo ;-)

Donnerstag, 24. Januar 2008

Die SAWADI schwimmt wieder...

Standort der SAWADI: wieder am Steg in der Marina Bahia Redonda, Puerto La Cruz
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,66

Gestern war Krantermin!
Aus den angepeilten 3 Tagen an Land wurden nun doch 8 Tage.
Dafür ist das Unterwasserschiff jetzt wieder tip-top:
-die Ruderaufhängungs-Reparatur ist erledigt (siehe Foto des Tages)
-drei Anstriche Antifouling-Farbe sind drauf. Dafür habe ich drei Gallons (ca. 11,4 Liter) von der Antifouling-Farbe AMERON verbraucht
-eine neue Zink-Opferanode ist angeschraubt
-Propeller ist von Hand abgeschliffen und ebenfalls mit AMERON gestrichen.

Jou, und jetzt schwimmt die SAWADI wieder.

Und übermorgen solls losgehn, wieder für 2 Wochen auf die Isla Blanquilla, übrigens immer noch meine Lieblingsinsel hier in Venezuela! ;-)

Fotos des Tages:
Die SAWADI hängt am Haken...












Antifouling-Helden(1)












Antifouling-Helden(2)












Ruderaufhängung-Reparatur...

Sonntag, 20. Januar 2008

Die Nähmaschine, dein unbekannter Freund

Standort der SAWADI: an Land in der Marina Bahia Redonda, Puerto La Cruz
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,66

Auch wenn es sich nicht sehr männlich anhört, aber ich habe mir vor einiger Zeit meinen langgehegten Langfahrtensegler-Wunsch erfüllt: eine SINGER-Nähmaschine (Yeahh, mit Fuß-Gaspedal!, Anm. der Red.)
Mitte Dezember habe ich sie von den IKIMAOs erstanden und heute zum erstenmal ausprobieren wollen.
Hat auch alles soweit funktioniert, nur hatte ich leider keinen Faden zur Hand, denn sonst hätte ich gleich für meine Fender neue Fender-Kondome genäht. Der Stoff dafür liegt übrigens auch schon seit Anfang Dezember bereit.
Na, zumindest habe ich testen können, ob ich die SINGER über meinen 12V->220V-Konverter (600W-1000W) betreiben kann. --> Ich kann. ;-)

Aber egal, ich habe es ja nicht eilig und meine Fender kommen auch noch ein paar Wochen oder Monate ohne neue Stoffüberzüge aus. Der Tag wird kommen, da an Bord nichts zu Basteln oder zu Reparieren ist, das Wasser zu kalt zum Schwimmen ist und auch sonst nichts los ist.
Und dann werde ich mich an meinen unbekannten Freund erinnern...

Besitos, Steffo ;-)

Bild des Tages:
Erstes, schüchternes Kennenlernen...

Die SAWADI auf Landausflug...

Standort der SAWADI: an Land in der Marina Bahia Redonda, Puerto La Cruz
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,66

Letzten Mittwoch kam die SAWADI an Land, um einen neuen Antifouling-Anstrich zu bekommen. Der Werft versprach mir, dass die SAWADI Freitags, also vor drei Tagen, wieder ins Wasser käme.
Bueno, leider sagte die Werft nicht, welchen Freitag. ***grinzzz***
Denn nach dem Haul-Out der SAWADI passierte erstmal 2 Tage lang gar nichts mehr. Freitag nachmittags kam zumindest ein Arbeiter vorbei und hat immerhin eine knappe Stunde lang Barnickels (zu deutsch Seepocken) vom Rumpf abgekratzt.
Jetzt ist mittlerweile Sonntag abend, und bis auf den Barnickel-Abkratz-Mann hat sich seither niemand mehr blicken lassen. Das heisst dann wohl, frühestens am Montag wird der Rumpf abgeschliffen, dann kommt vielleicht Montag nachmittag der erste Antifouling-Anstrich drauf und mit viel Glück am Dienstag morgen der zweite.
Im Idealfall hängt also die SAWADI am Dienstag nachmittag am Haken und wird zu Wasser gelassen.
Aber wetten würde ich da auf keinen Fall drauf.

Gruesse von der Werft....

Steffo

PS: Ihr fragt euch, warum ich die Arbeiten am Boot nicht selbst vornehme?
Das liegt daran, dass die Werft Geld dafür verlangt, wenn man selbst am Boot arbeitet. 370.000 Bs. für selber arbeiten, 870.000 Bs. wenn die Werftarbeiter die Arbeit machen. Da fällt einem die Wahl relativ leicht. Für 500.000 Bs (= 100 USD) mehr muss ich nicht schleifen und nicht die hochgiftige Antifouling-Farbe aufpinseln.

Bild des Tages:
Die SAWADI steht an Land und staubt fröhlich ein...

Dienstag, 15. Januar 2008

Mastmikado oder "neulich auf der Werft..."

Standort der SAWADI: am Steg in der Marina Bahia Redonda, Puerto La Cruz
GPS-Position: N 10°12,50 W 064°39,66

Auf dem folgenden Bild könnt Ihr anschaulich erkennen, dass Wanten* und Stagen* doch recht nützliche Dinge an Bord sind.
Sie halten nämlich den Mast in der senkrechten und sorgen dafür, dass er auch bei Wind und Welle nicht einfach umfällt.
Dies ist jedoch dem armen Bruno von der SY Caribee passiert. Er wollte am Samstag nachmittag irgendeine Reparatur an den Püttings* vornehmen und hat dazu alle Wanten an der Backbordseite gelöst (**sic***). Er hat zwar noch daran gedacht, den Mast mit einer Leine abzuspannen, aber dummerweise ist die Leine gerissen und der Mast ist, ploppp, einfach umgefallen.
Er fiel auf das Nachbarboot, dessen Mast auch fast runterkam, da die mehreren hundert Kilogramm, die so ein Mast wiegt, mächtig auf die Achterstagen des Nachbarbootes drückten und der Mast sich dadurch schon bedenklich nach achtern neigte.
Am Montag morgen dann konnte der Mast mit Hilfe eines Kranes mikado-spiel-mässig hoch- und herausgehoben werden.


*: Begriffserklärungen:
Wanten und Stagen gehören zum sog. stehenden Gut auf einem Segelboot. Die Wanten sind die Stahlseile, die den Mast seitlich versteifen und abstützen.
Das/die Backstag(en) oder Achterstag(en) dienen zum Abstützen des Mastes in der Längsschiffrichtung. Zu den Stagen gehört auch das Vorstag, welches den Mast nach vorne abstützt und an dem auch das Vorsegel angebracht ist.
Püttings (Einzahl: Pütting, Mehrzahl: Püttings, nicht Püttinge oder Püttinger, Anm. der Red.) sind mit dem Deck und Rumpf verbolzte, auf Kunststoffbooten meist einlaminierte Stahlbänder, Stahlplatten oder Stahlbügel, an denen das stehende Gut mit Wantenspannern festgemacht ist. Ncoh Fragen? ***grinzzz***
Seht Euch das zweite Foto an, da sieht man alles sehr gut.


Foto des Tages:
...und solche Dinge passieren natürlich immer Samstag abends, wenn weit und breit kein Werftarbeiter oder Kranführer mehr greifbar ist...












Bootskunde - Das Rigg - Das stehende Gut (Seite 36), abfotografiert aus dem Buch "Seemannschaft, Handbuch für den Yachtsport", Delius Klasing Verlag: