Mittwoch, 27. August 2008

Wind aus Westen

Standort der SAWADI: an Muring-Boje vor Kralendijk / Bonaire
GPS-Position: N 12°09,00 W 068°17,00

Hi all,
auch hier auf Bonaire spürte man gestern die Auswirkungen des vorbeigezogenen Tropensturms Gustav.
Den ganzen Tag über hatten wir anstatt dem gewohnten Ostwind eine leichte Brise aus West bzw. Südwest.
Alle Boote hier an den Muringbojen hatten sich gedreht und lagen nun mit dem Heck bedenklich nahe am Ufer.
Dieses sogenannte Windreversal kommt nur sehr selten vor. Meistens dann, wenn ein Tiefdruckgebiet (welches sich ja auf der Nordhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn dreht) nördlich vorbeizieht.
Abends um 23 Uhr (ich hatte schon tief und fest geschlafen) zog von Westen her ein Gewitter auf und brachte auch ein bißchen Wind mit. Und mit dem Wind kamen dann auch die Wellen in die nach Westen offene Bucht von Kralendijk.
Zunächst merkte man nur ein leichtes Plätschern vorne am Bug, aber nach kurzer Zeit fing die Sawadi an, in den ankommenen Wellen auf und ab zu stampfen.
Zu der Zeit hatte ich schon den Cockpittisch abgebaut, der Schlüssel steckte im Zündchloss und ich saß müde im Cockpit, jederzeit bereit die Leinen loszuwerfen und unter Motor an die Leeseite von KleinBonaire zu tuckern und abzuwarten, bis sich die anrollenden Wellen wieder gemässigt hatten.
Die lokalen Fischer mühten sich mittlerweile auch damit ab, ihre auf den Wellen hüpfenden Fischerböotle startklar zu machen und in den schützenden Hafen zu bringen.

Zum Glück beruhigte sich der Schwell um ein Uhr früh einigermassen und ich schlüpfte müde wieder in die Koje.
Aber dann um drei Uhr früh ging es schon wieder los. Es war mittlerweile windstill, aber nun rollten langgezogene Wellen aus Westen in die Bucht und das Schaukeln und Stampfen fing wieder von vorne an.
Aber nach einer weiteren Stunde sitzend im Cockpit wurde mir das Ganze zu doof und ich legte mich müde und breitbeinig in meine schaukelnde Koje und versuchte wieder einzuschlafen, ohne aus dem Bett zu rollen (was auch schnell gelang (das Einschlafen meine ich); Anm. der Red.).

Heute morgen war dann alles wieder beim alten; kaum noch Wellen oder Schwell; der Wind blies nur noch gaaanz leicht aus West; und nur meine Müdigkeit deutete noch darauf hin, dass es eine schaukelige und spannende Nacht war.
Das Ganze hatte aber auch was Gutes: für heute hatte ich endlich einmal einen plausiblen Grund, mich den ganzen Tag im Bett rumzudrücken und sogar mehr zu Schlafen als Flecky Dr. Jeckyll. ;-) Yeahhh!!

Foto des Tages:

Wer hat schon so ein schönes Panorama beim morgenlichen Pinkeln? ;-)

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